Die deutsche Autoindustrie rutscht immer schneller in die Krise. Der Export deutscher Pkw brach im Dezember um 22 Prozent auf 222.900 Fahrzeuge ein. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen sogar um 32 Prozent zurück.

Hamburg. Die Inlandsbestellungen lagen 21 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) gestern in Frankfurt mitteilte. "Dies lässt auf ein sehr schwaches Neuzulassungsgeschehen zu Beginn des Jahres 2009 schließen", befürchtet der Verband.

Die Hersteller versuchen sich nun mit Nachlässen gegen den Trend zu stemmen. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet mit einem leichten Anstieg des bisher schon hohen Rabattniveaus auf 17 Prozent.

Opel senkt die Preise gleich auf ganzer Front: Bei nahezu 80 Prozent aller Modelle reduziert der Autobauer die Preise - teilweise um mehr als acht Prozent. "Besser wäre es, die Produktion bei einem Käuferstreik entsprechend zu reduzieren", sagt dazu Bernd Schimmer von der Haspa dem Abendblatt. Die Rabatte hätten bereits die Schmerzgrenze erreicht und belasteten viele Autobauer bei der Wirtschaftlichkeit in Besorgnis erregender Weise, so der Chefanalyst der Sparkasse.

Im Jahr 2008 war der Pkw-Absatz bereits auf den schwächsten Wert seit 1991 gefallen. Mit 3,09 Millionen Neuzulassungen fiel der Inlandsmarkt um 1,8 Prozent, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Im Dezember lag das Minus bei 6,6 Prozent. Über das Gesamtjahr gesehen büßten inländische Marken vier Prozent ein, ausländische Hersteller verloren 14 Prozent.

Besser stellt sich die Situation in Hamburg dar. In der Hansestadt wurden im vergangenen Jahr insgesamt 159 766 Kraftfahrzeuge neu zugelassen, das entspricht einer Zunahme von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Begründet wird dieser Ausreißer in der Branche durch die zahlreichen Logistikunternehmen in der Stadt, die grundsätzlich einen besonders hohen Bedarf an Fahrzeugen haben. So hatte etwa der Hamburger Hafen als Logistikdrehscheibe auch erst Ende des vergangenen Jahres sinkende Umschläge vermelden müssen - nach einem Boom in den Monaten zuvor.

Auch für den Hamburger Autohandel sieht der Verband des Kfz-Gewerbes nicht so drastische Auswirkungen der Autokrise, wie es bundesweit befürchtet wird. In der Hansestadt sei die Handelslandschaft bereits stark konzentriert.

Zudem agierten hier mehr größere, oft professioneller geführte Autohändler und den Herstellern selber gehörende Autohäuser als im sonstigen Bundesgebiet. Diese Unternehmen könnten auch eine längere Durststrecke überstehen, heißt es beim Verband. Die Zahl der Händler werde dennoch auch zwischen Alster und Elbe stärker zurückgehen als sonst, weil die Verkaufsflaute und die Probleme, in der Finanzmarktkrise Kredite zu bekommen, zusammenfallen. Die Händler hätten schon 2007 mit einer Umsatzrendite von nur 0,4 Prozent leben müssen und verfügten im Schnitt nur noch über eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent.

Deutschlandweit ist der Autohandel ohnehin pessimistisch: "Wir erwarten, dass in diesem Jahr bei den Autohändlern und Werkstätten rund 30 000 Jobs verloren gehen werden", sagte der Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, Robert Rademacher, der "FAZ". Der Verband vertritt die Interessen von 40 000 Autohändlern und Werkstätten, die 470 000 Mitarbeiter beschäftigen.