Der Deutsche Reiseverband (DRV) macht der krisenanfälligen Tourismusbranche zu Beginn der Reisemesse ITB in Berlin Mut. Seit über einem Monat...

Hamburg. Der Deutsche Reiseverband (DRV) macht der krisenanfälligen Tourismusbranche zu Beginn der Reisemesse ITB in Berlin Mut. Seit über einem Monat verspürten Veranstalter und Reisebüros eine "deutliche Belebung", nachdem sich zu Jahresanfang vor allem Familien mit der Buchung ihres Sommerurlaubs zurückgehalten hätten, sagte DRV-Präsident Klaus Laepple. Die Deutschen wollen nach Einschätzung des Verbands nicht auf Reisen verzichten. "Deutschland sitzt auf gepackten Koffern", so Laepple. Für eine genaue Prognose zum Verlauf der Sommersaison sei es aber zu früh.

Trotz der Finanzkrise scheinen die Deutschen weiter den Urlaub im Reisebüro zu buchen. "Statt Geiz-ist-geil wird Qualität gesucht, und die findet man beim Fachhändler eher als im Internet", sagte Laepple dem Abendblatt. Nach einer Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft Telekommunikation und Neue Medien (Bitkom) nutzen die Deutschen das Internet verstärkt für die Reiseplanung. Die Buchungen des Urlaubs nehmen aber 95 Prozent der Bürger im Reisebüro vor. Dies hätten auch die Reiseveranstalter erkannt. "Sie geben zusätzliches Geld für Schulungen und Inforeisen der Reiseverkäufer aus", so Laepple.

Die Marktforscher des DRV verzeichnen derzeit starke Zuwächse für diesen Sommer im Kreuzfahrtsegment und bei Buchungen für Urlaub in Deutschland. Das eigene Land steht ganz oben auf der Reiseliste. DRV-Präsident Laepple begründete dies mit dem guten Preisleistungsverhältnis und hoher Servicequalität.

Auch der seit Jahren anhaltende Trend zum klassischen Badeurlaub am Mittelmeer werde sich nicht ändern, so Laepple. Bei Fernreisen seien neben den USA die Karibik, die Malediven und Ziele in Asien gefragt. Der Wunsch nach einer verlässlichen Planung der Ausgaben führt nach Angaben des gerade erschienenen Branchenberichts Tourismus 2009 der Axel Springer AG auch dazu, dass die Deutschen in diesem Jahr immer später buchen. Zu Jahresbeginn war der Anteil der "Unentschlossenen" hinsichtlich der Reiseplanung ungewöhnlich hoch, hieß es dort.

Auf das Jahr 2008 blickt die Branche zufrieden zurück. Die Deutschen haben laut DRV ihren Ruf als Reiseweltmeister verteidigt: Die Bundesbürger gaben von allen Nationen der Welt mit 85 Milliarden Dollar am meisten für Auslandsreisen aus, berief sich der DRV auf Berechnungen des Welttourismusverbands UNWTO. Zu den beliebtesten Urlaubszielen gehörten Mittelmeerländer wie Spanien oder die Türkei. Im Geschäftsjahr 2007/08 erzielten die deutschen Reiseveranstalter ein Umsatzplus von 5,5 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro.