Einbrechender Welthandel und Schrumpfung der Produktion - dieses düstere Szenario skizzieren die Ökonomen der Weltbank für dieses Jahr. Die globale...

Hamburg. Einbrechender Welthandel und Schrumpfung der Produktion - dieses düstere Szenario skizzieren die Ökonomen der Weltbank für dieses Jahr. Die globale Wirtschaft werde 2009 erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg weltweit gleichzeitig zurückgehen und unter das Niveau der Vorjahres fallen. Die globale Industrieproduktion dürfte Mitte des Jahres 15 Prozent unter dem Wert des Vorjahres liegen. Außerdem rechnet die Organisation mit dem stärksten Rückgang des Welthandels seit 80 Jahren. Die Vorhersagen der Weltbank sind damit deutlich pessimistischer als jüngste Erwartungen des Internationalen Währungsfonds IWF. Der IWF ging noch vergangene Woche von einem weltweiten Wachstum von 0,5 Prozent aus. Ein globales Wachstum unter drei Prozent gilt bereits als Rezession.

Dem Wirtschaftseinbruch ging ein finanzieller Kollaps voraus. Die Finanzkrise vernichtete nach einer Studie der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) weltweit Vermögenswerte von umgerechnet rund 40 Billionen Euro. Der Betrag setzt sich aus den weltweiten Verlusten bei Aktien und Anleihen zusammen. Asien sei stärker betroffen gewesen als andere aufstrebende Regionen. Dort seien 9,6 Billionen Dollar vernichtet worden, etwas mehr als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines ganzen Jahres, berichtete die ADB. In Lateinamerika wurden 2,1 Billionen Dollar an Vermögenswerten vernichtet, was rund 60 Prozent des lateinamerikanischen BIP entspricht.

ADB-Präsident Haruhiko Kuroda sprach von der schlimmsten Krise seit der Großen Depression im vergangenen Jahrhundert. "Ich fürchte, es wird alles noch schlimmer, bevor es besser wird", sagte er. "Aber ich bin zuversichtlich, dass Asien als eine der ersten Regionen aus der Krise kommt und stärker daraus hervorgeht als es je zuvor war." Mit einer Konjunkturerholung sei erst gegen Jahresende oder Anfang kommenden Jahres zu rechnen. "Die nächsten zwölf bis 18 Monate werden schwierig", heißt es in der Studie.

Die Weltbank befürchtet, dass die Entwicklungsländer am stärksten von der Krise getroffen werden. Ein wichtiger Grund ist der Fall der Rohstoffpreise. Bisher treffe die Krise vor allem die dynamischen Wirtschaftszweige, vor allem Exportfirmen, aber auch Bau, Bergbau und die Industrie.

Besonders bedrohlich sei, dass die ärmsten Entwicklungsländer keine Ressourcen haben, um die sozialen Folgen der Krise abzufangen und einen Anstieg der Armut zu verhindern.

Daher werde dringend internationale Unterstützung benötigt. "Wir müssen in Echtzeit auf eine zunehmende Krise reagieren, die die Menschen in den Entwicklungsländern besonders hart trifft", so Weltbank-Präsident Robert Zoellick. Er warnte vor einer wirtschaftlichen Katastrophe in den Entwicklungsländern. "Wir brauchen Investitionen in soziale Sicherheitsnetze, in die Infrastruktur sowie in kleine und mittlere Betriebe, damit Arbeitsplätze geschaffen und soziale und politische Unruhen verhindert werden."