Die Rabatte im deutschen Autohandel haben wegen der Abwrackprämie ein Spitzenniveau erreicht. Das geht aus einer Studie des Autoexperten Ferdinand...

Hamburg. Die Rabatte im deutschen Autohandel haben wegen der Abwrackprämie ein Spitzenniveau erreicht. Das geht aus einer Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen hervor. Demnach liegen die von den Herstellern angebotenen Preisvorteile bei Aktionen wie Barrabatten oder Sondermodellen bei bis zu 48,5 Prozent - wenn man die Abwrackprämie von 2500 Euro einrechnet.

So gewährt Fiat seinen Kunden den "Ecoplus"-Bonus, wenn sie einen älteren Gebrauchten im Rahmen der Abwrackprämien-Aktion gegen einen Neuwagen eintauschen wollen. Ford preist auf der Webseite eine "Umweltprämie für Gewerbetreibende" an, die unter bestimmten Bedingungen für verschiedene Modelle zu bekommen ist. Häufig gelten die Angebote allerdings nur für wenige Modelle oder Wagen, die ohnehin beim Händler stehen.

Dudenhöffer sagte, er gehe davon aus, dass die Situation noch einige Monate so bleiben könnte. Die Zeit nach der Abwrackprämie drohe jedoch zu einem regelrechten "Jammertal" zu werden, denn die Kunden würden weiter auf hohe Rabatte drängen. Ohne starke Preisvorteile seien Autos dann vermutlich nur noch schwer zu verkaufen, fügte der Experte hinzu: "Die Autohersteller haben sich damit einen Bärendienst erwiesen."

Allerdings sind die Verkäufe stark gestiegen. Der Hamburger VW-Händler Alexander Tiedtke spürt eine stärkere Nachfrage vor allem bei Kunden "die sonst vermutlich nie einen Neuwagen gekauft hätten". Dies sei ein positiver Nebeneffekt der Prämie. Auch Mercedes in Hamburg spürt eine Belebung.

Forderungen aus der Autoindustrie nach einer Verlängerung der Abwrackprämie wies der Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gestern jedoch zurück. "Ich glaube nicht, dass wir jetzt über eine Erweiterung sprechen sollten", sagte der CSU-Politiker im ARD-Morgenmagazin. Bisher ist geplant, dass die Abwrackprämie noch bis Ende des Jahres gezahlt wird. Ohne Verwaltungskosten würde theoretisch genügend Geld für 600 000 Autos zur Verfügung stehen. Bisher ist unklar, wie lange der für die Umweltprämie vorgesehene Topf der Regierung noch reichen wird. Es gilt bei der Regelung grundsätzlich: Wer zuerst die Prämie für sein betagtes Auto beantragt, bekommt sie auch als Erstes.