Experten rechnen für 2009 weiter mit stagnierenden Geschäften. Telekommunikationsmarkt weiter unter Preisdruck.

Hannover. Der weltweite Konjunkturabschwung lässt die deutsche Informations- und Kommunikationsbranche (ITK) vorsichtiger in die Zukunft blicken. "Wir werden nicht unbeeinflusst bleiben von der konjunkturellen Situation", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer am Montag in Hannover vor Eröffnung der Computermesse Cebit. Er kündigte an, die Branchenprognose nach dem ersten Quartal zu überprüfen. "Derzeit haben wir aber keinen Anlass, unsere Prognose zu korrigieren." Der Branchenverband Bitkom rechnet für 2009 weiter mit stagnierenden Geschäften. Eine Prognose für 2010 will der Verband im zweiten Quartal nennen.

Während im Oktober in einer Umfrage 13 Prozent der Unternehmen erklärt hatten, die Krise sei in der ITK-Branche angekommen, seien es Ende Februar bereits 44 Prozent gewesen. "Eine Mehrzahl der Firmen spürt aber auch jetzt noch nichts von der Krise", sagte Scheer. Allerdings könne sich das bald ändern. Knapp zwei Drittel der Unternehmen hätten erklärt, sie hätten Signale bekommen, dass ihre Kunden die ITK-Aufträge zurückfahren wollen. Mehr als die Hälfte der Firmen habe daher ihre Umsatzerwartungen gesenkt, allerdings hätten nur 15 Prozent sie stark zurückgenommen.

Weiterhin rechnet Bitkom in diesem Jahr mit einem Wachstum des Informationstechnik-Markts um 1,5 Prozent. Da ohne moderne Informationstechnologie die Sanierung von Unternehmen nicht möglich sei, sei der Bereich gerade in Krisenzeiten von enormer Bedeutung. Auch das Konjunkturprogramm der Bundesregierung, die eine halbe Milliarde Euro zusätzlich für IT-Projekte zur Verfügung gestellt hat, wirke positiv. Hoffnung setzt der Verband nicht zuletzt in die Gemeinden auf sie entfallen 20 Prozent der Aufträge -, die wegen der 2008 noch sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen Geld für Investitionen hätten.

Dagegen stehe der Telekommunikationsmarkt weiter unter Preisdruck auch durch Markteingriffe der EU. Der Umsatz in diesem Segment werde um 1,2 Prozent sinken, bekräftigte Scheer. Eine Trendwende deutet sich auf dem Markt für digitale Unterhaltungselektronik an. Nach einem Plus von 4,4 Prozent im vergangenen Jahr sei 2009 ein Minus von 2,5 Prozent zu erwarten.