Die Lage der Töchterunternehmen des US-Konzerns General Motors ist dramatisch: Der schwedische Autobauer Saab meldet Insolvenz an, die deutsche GM-Tochter Opel braucht einem Bericht zufolge eine deutlich höhere Staatsbürgschaft als bisher bekannt - bis zu 3,3 Milliarden Euro sind demnach nötig.

Hamburg/Rüsselsheim. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" benötigt Opel eine deutlich höhere Staatsbürgschaft als bislang bekannt. Wie das Magazin am Freitag vorab berichtete, beziffert die Bundesregierung den Liquiditätsbedarf des Unternehmens auf aktuell 3,3 Milliarden Euro - bislang war von Bürgschaften in Höhe von 1,8 Milliarden Euro die Rede.

Sollte eine staatliche Kreditgarantie tatsächlich erforderlich werden, will Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Folgen für den Arbeitsmarkt berücksichtigen. "Die Sicherung von Arbeitsplätzen in einem Konzernteil sollte nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen woanders führen", sagte er dem "Spiegel". Zudem müsse das Unternehmen schlüssig darstellen, wie es zu wirtschaftlichem Erfolg zurückfinden will.

Absatzeinbrüche und Belastungen aus Wechselkursen

Das Unternehmen trat der Darstellung des Magazins in einer ersten Stellungnahme nicht entgegen. Nach der ersten Vorstellung der besonderen Lage der Adam Opel GmbH als Tochter von General Motors im November habe sich die Absatzsituation auf großen europäischen Märkten dramatisch verändert, erklärte Opel-Sprecher Jörg Schrott: "So sind die PKW-Verkäufe auf Märkten wie zum Beispiel Spanien regelrecht zusammengebrochen - in einem Umfang, der im November 2008 noch nicht abzusehen war."

Dazu kämen für Opel besonders schmerzliche Wechselkursveränderungen in England und Russland, sagte Schrott: "Es ist die klare Verantwortung der Geschäftsleitung der Adam Opel GmbH, hier ein realistisches Bild zu zeichnen und bei der Bitte um Staatsbürgschaften die Veränderungen auf den europäischen Märkten zu berücksichtigen." Die Geschäftsleitung habe hierüber mit den Vertretern des Bürgschaftsausschusses und allen anderen Parteien immer offen kommuniziert und werde dies auch zukünftig tun.

Saab will unabhängig von GM weitermachen

Der schwedische Autobauer Saab hat am Freitag Insolvenz beantragt. Eine Unternehmenssprecherin teilte, die bisherige GM-Tochter habe bei Gericht den Antrag zu einer Neuorganisation der Marke als unabhängiges Unternehmen gestellt. Zuvor hatte die schwedische Regierung Finanzhilfen für Saab abgelehnt.

Die Zukunft der deutschen Opel-Werke ist immer noch offen, nachdem der stark angeschlagene General-Motors-Konzern angekündigt hatte, 47.000 Stellen zu streichen. 26.000 davon sollten in Europa wegfallen. Einen Plan zur Schließung von Opel-Werken gebe es aber nicht, hatte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nach einem Gespräch mit GM-Chef Rick Wagoner mitgeteilt.

Politiker von CDU/CSU und SPD wollen staatliche Hilfen für den in die Krise geratenen Autobauer Opel davon abhängig machen, ob der Konzern ein überzeugendes Rettungskonzept vorlegen kann. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, es müsse ein struktureller Vorschlag auf dem Tisch liegen, bevor man über konkrete Schritte der Bundesregierung und der Bundesländer reden könne. Ein solches Konzept fehle jedoch bisher: "Ich warte darauf gespannt."