Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern hat sich voll auf die Konjunkturflaute eingestellt: Mit preiswerteren Produkten will Nestlé weiter wachsen. Bei Instantkaffee und Fertigprodukten hofft das Schweizer Unternehmen auf reißenden Absatz.

Vevey. Die Strategie, spezielle Produkte für einkommensschwächere Konsumenten anzubieten, zahle sich in der Krise aus, erläuterte Finanzchef James Singh: "Wir bieten Kunden die Möglichkeit, preiswertere oder teurere Produkte zu kaufen, ohne die Marke Nestle zu verlassen." Er rechne mit einem höheren Absatz von Instantkaffee und Fertigprodukten, da die Menschen in der Konjunkturkrise weniger ins Restaurant gingen.

Der Schweizer Hersteller von Maggi-Suppen, Mövenpick-Eis und Kitkat-Schokoriegeln kündigte für 2009 ein organisches Umsatzplus von fünf Prozent und eine Verbesserung der operativen Umsatzrendite (EBIT-Marge) an.

Schlechte Zeiten für Energieriegel und Mineralwasser

Nestle profitiert von seiner breiten Produktpalette, die von Mineralwasser, Instantkaffee und Kakaopulver bis zu Speiseeis, Fertiggerichten, Süßwaren und Heimtierprodukten reicht. Das Unternehmen verkauft seine Produkte global: In Schwellenländern in Asien und Lateinamerika wächst der Nestle-Umsatz zweistellig, während das organische Wachstum in Europa im vergangenen Jahr bei 5,6 Prozent lag.

"Die Fähigkeit von Nestle, eine große Vielfalt an Marktbedingungen weltweit nutzen zu können, bleibt einer der größten Wettbewerbsvorteile der Gruppe. Dies wird ihr erlauben, auch im Jahr 2009 weltweit Wachstumschancen zu ergreifen", erklärte Vorstandschef Paul Bulcke. Nestle sei an Zukäufen interessiert, derzeit sei aber kein Übernahmeziel in Sicht, ergänzte Finanzvorstand Singh.

Die Konjunkturschwäche werde den Konsum zunehmend belasten und das werde auch an Nestle nicht spurlos vorbeigehen. So stünden das Segment Nutrition (Nahrungsergänzung, Energieriegel) und das Mineralwassergeschäft vor einem schweren Jahr 2009, erklärte Singh.

Im vergangenen Jahr steigerte Nestle den Gewinn dank des Verkaufs der Beteiligung am US-Kontaktlinsenmittel-Hersteller Alcon um 70 Prozent auf 18 Milliarden Franken (12,2 Milliarden Euro). Seinen Aktionären will Nestle eine um 15 Prozent höhere Dividende von 1,40 Franken für 2008 zahlen.