Für viele Fans ist das Wort Märklin praktisch gleichbedeutend mit dem Begriff Modelleisenbahn. Daran hat sich in 150 Jahren Firmengeschichte kaum...

Für viele Fans ist das Wort Märklin praktisch gleichbedeutend mit dem Begriff Modelleisenbahn. Daran hat sich in 150 Jahren Firmengeschichte kaum etwas geändert. Aber zuletzt gab es immer weniger markentreue Modellbahner, die bereit waren, bis zu mehrere Hundert Euro für eine Lok auszugeben. In Kinderzimmern sind Märklin-Bahnen daher ohnehin nicht mehr so häufig zu sehen, man findet sie eher in den Kellern von detailversessenen Sammlern.

Nach 148 Jahren als eigentümergeführter Betrieb stand das süddeutsche Traditionsunternehmen 2006 schon einmal vor dem Aus, die beiden Finanzinvestoren Kingsbridge und Goldman Sachs übernahmen Märklin aus den Händen mehrerer zerstrittener Familienstämme. Doch auch die Verlagerung von Fertigungsanteilen nach Ungarn half letztlich nicht. Anfang Februar musste Märklin Insolvenz anmelden. Allerdings soll das Geschäft weiterlaufen.

Schuld an der Pleite war nach Expertenansicht unter anderem die starke Abhängigkeit von Banken, in die die neuen Investoren die Firma gebracht hatten - und die Hürden für neue Kredite sind angesichts der Finanzmarktkrise höher geworden. Der Insolvenzverwalter Michael Pluta prangerte jedoch auch Managementfehler an. So habe man allein 40 Millionen Euro für diverse Berater ausgegeben. "Damit hätte man die ganze Firma kaufen können", sagte Pluta.

Was den klingenden Namen angeht, hat Rosenthal der Modellbahn-Firma Märklin noch einiges voraus, auch wenn der Porzellanhersteller aus dem oberfränkischen Selb erst 130 Jahre alt ist. Nachdem er für Rosenthal im Januar Insolvenz angemeldet hatte, stand der Schuldige für Vorstandschef Ottmar C. Küsel schnell fest: Vier Tage vorher war der irische Mutterkonzern Waterford Wedgwood, dem Rosenthal seit 1997 gehört, in die Pleite gerutscht. Die Iren und deren Bank hätten Rosenthal den Geldhahn zugedreht, so Küsel. Der Betriebsrat hat jedoch eine andere Sicht auf die Dinge. Das Management habe es zugelassen, dass Rosenthal-Porzellan im Handel zu Schleuderpreisen "verramscht" und damit die Marke, die traditionell für Exklusivität und erlesenes Design stand, beschädigt wird.

Schiesser wurde 1875 gegründet und ging 2009 in die Insolvenz: Der Wäschehersteller prägte über Jahrzehnte das Leben der Deutschen. Schiesser Fein- oder Doppelripp wärmte Männer und Frauen. Doch dann begann das Unternehmen aus Radolfzell am Bodensee stark zu expandieren - und hat sich dabei verhoben. Am Montag nun wurde bekannt, dass Schiesser mit zuletzt mehr als 2000 Mitarbeitern, davon 600 in Deutschland, in die vorläufige Insolvenz gegangen ist. Der Niedergang kam inmitten eines Sanierungskurses, in dem unrentable Beteiligungen verkauft wurden. Am Ende brachten 65 Millionen Euro Schulden das Unternehmen zu Fall. Insolvenzverwalter Volker Grube soll es jetzt retten.