2008 konnte der Baustoffkonzern Umsatz und Ergebnis steigern. 2009 baut HeidelbergCement auf Aufträge im Bereich Straßenbau und Infrastruktur, die von den weltweiten Konjunkturprogramme besonders gefördert werden.
Heidelberg. Die Erlöse des größten deutschen Baustoffherstellers stiegen auch dank der erstmalig vollständigen Einbeziehung des übernommenen Konkurrenten Hanson von 10,8 Milliarden Euro auf rund 14,2 Milliarden Euro, wie die HeidelbergCement AG am Montag mitteilte. Das Unternehmen gehört zu der schwer angeschlagenen Merckle-Gruppe.
Das operative Ergebnis, das im Vorjahr 1,8 Milliarden Euro betragen hatte, soll sich wie angekündigt auf mehr als zwei Milliarden Euro belaufen. Im Frühjahr 2008 hatte Unternehmenschef Bernd Scheifele noch mit einem Umsatz von 15 Milliarden Euro für das Gesamtjahr gerechnet, erst im November war das Ziel von 14 Milliarden Euro ausgegeben worden.
Wegen des weltweiten Konjunkturabschwungs erwarte HeidelbergCement für 2009 einen Umsatzrückgang und eine Beeinträchtigung des operativen Ergebnisses, hieß es. Von der zweiten Jahreshälfte an werde allerdings mit Impulsen aus den weltweiten Konjunkturprogrammen gerechnet, die ihren Schwerpunkt im Bereich Straßenbau und Infrastruktur hätten - Bereiche, in denen der Konzern "besonders stark" sei.
Verkauf von Geschäftsteilen geplant
Das Unternehmen erhofft sich zudem eine deutliche Kostenentlastung durch das 2008 eingeleitete "Fitnessprogramm 2009", mit dem die Kosten jährlich um 250 Millionen Euro reduziert werden sollen. Bei der geplanten Neuordnung seiner Finanzierungsstruktur will der Konzern bis Mitte des Jahres eine langfristige Lösung erzielen.
Die Merckle-Gruppe war Ende 2008 in eine finanzielle Schieflage geraten, Firmenmogul Adolf Merckle nahm sich daraufhin das Leben. Auf Druck der Gläubigerbanken muss die Familie sich nun von einem Teil der Firmen trennen. Besiegelt ist der Verkauf des Generikaherstellers ratiopharm.
Der HeidelbergCement-Konzern, der seit der 14 Milliarden Euro teuren Übernahme des britischen Konkurrenten Hanson im Jahr 2007 auf einem Schuldenberg sitzt, kündigte an, er wolle seine Finanzstruktur neu ordnen. Zur Entschuldung ist auch der Verkauf von Geschäftsteilen ohne strategische Bedeutung vorgesehen. Dabei handele es sich um Geschäfte außerhalb der Kernaktivitäten Zement, Zuschlagstoffe (Sand und Kies) und Beton. In Deutschland sei beispielsweise der Verkauf der Kalkaktivitäten eingeleitet worden.