Kurz nach der Einigung im Tarifstreit gibt es neue Missstimmung zwischen Gewerkschaft und Deutscher Bahn: Transnet fordert im Fall einer unzureichenden Entschuldigung von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn Folgen für den gesamten Vorstand.

Berlin. "Dann muss der Vorstand auch gesamthaft dort in die Verantwortung genommen werden und letztendlich wird der Aufsichtsrat dann Konsequenzen ziehen müssen", sagte Transnet-Chef Alexander Kirchner am Montag dem Info-Radio des rbb.

Ein einfaches "Tut mir leid" von Mehdorn zur massenhaften Überprüfung von Bahn-Mitarbeitern in Hinblick auf etwaige Betrügereien bei Auftragsvergaben reiche nicht. Kirchner forderte, auf einer Sondersitzung müsse der Aufsichtsrates vom Vorstand aufgeklärt werden über die Details der umstrittenen Überprüfungsaktion.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete in ihrer Montagsausgabe unter Berufung auf Aufsichtsratskreise, auch Mehdorns Zukunft selbst als Bahn-Chef stehe inzwischen zur Diskussion. "Falls die Arbeitnehmer-Vertreter im Aufsichtsrat Mehdorn das Misstrauen aussprechen, ist die Partie für ihn gelaufen", zitierte die Zeitung aus diesen Kreisen.

Aufsichtsratschef Werner Müller wolle am Montag mit Transnet-Chef Kirchner und dessen Kollegen Dieter Hommel von der Gewerkschaft GDBA über die von den Gewerkschaften geforderte Sondersitzung des Gremiums sprechen.

"Erst mal muss gegenüber den Beschäftigten geklärt werden, was tatsächlich passiert ist", sagte Kirchner im Info-Radio. "Und wer auch immer dort das veranlasst hat, muss (...) auch die Verantwortung dafür übernehmen", ergänzte er. Wenn für die Beschäftigten Schaden entstanden sei, müsse das Konsequenzen haben. Es müsse zudem veranlasst werden, dass sich solche Vorgänge nicht wiederholen.

Der Transnet-Chef wies Darstellungen als falsch zurück, dass der Aufsichtsrat über die Überprüfung mehrmals im Detail informiert worden sei. Das müsse auch die Bahn deutlich machen. "Die Aufsichtsräte wurden nicht im Detail über diese Untersuchungen informiert", sagte Kirchner.