Ökonomen hatten sogar mit einem noch dramatischeren Minus gerechnet. Trotzdem: So stark wie im Schlussquartal 2008 ist die US-Wirtschaft seit 27 Jahren nicht geschrumpft. Das besagt eine Schätzung des Handelsministeriums. Und die Talfahrt geht weiter.

Washington. Im Sog der Finanzkrise hat die US-Wirtschaft im vierten Quartal 2008 den schärfsten Einbruch seit mehr als einem Vierteljahrhundert erlebt. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte in diesem Zeitraum aufs Jahr hochgerechnet um 3,8 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte - laut der Fachagentur Bloomberg der massivste Rückgang seit 1982.

Damit fiel der Absturz allerdings geringer aus als von Ökonomen befürchtet, die mit einem Minus von um die 5,5 Prozent gerechnet hatten. Den Statistikern zufolge wuchs die US-Wirtschaft im Gesamtjahr 2008 um 1,3 Prozent.

Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung der größten Volkswirtschaft der Welt noch um 0,5 Prozent geschrumpft. Der Rückgang in den drei Monaten danach sei vor allem auf weniger Exporte, ein Minus bei den Verbraucherausgaben sowie bei Investitionen in private Immobilien zurückzuführen, teilte das Handelsministerium weiter mit. Die am Freitag veröffentlichten Daten sind eine erste Schätzung, die sich noch deutlich ändern kann.

Fachleute rechnen mit einer weiteren Talfahrt der Konjunktur im ersten Quartal dieses Jahres, angesichts der Streichung Zehntausender von Arbeitsplätzen in den USA seit Jahresbeginn. "Unternehmen fahren in allen Bereichen ihre Ausgaben zurück, sei es für Angestellte oder Investitionen", sagte der Chef der Abteilung für Konjunkturforschung von Barclays Capital in New York, Dean Maki, zu Bloomberg.

Dass die amerikanische Wirtschaft im Gesamtjahr um 1,3 Prozent zulegen konnte, lag vor allem an der günstigen Exportlage durch den schwachen Dollar in der ersten Jahreshälfte und Steuergeschenke der Regierung zum Jahresbeginn. Inzwischen leidet die US-Konjunktur aber unter einem massiven Einbruch des privaten Verbrauchs, der rund 70 Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung ausmacht.

Im vergangenen Jahr verloren die USA rund 2,6 Millionen Jobs. Fachleute rechnen für 2009 mit Einbußen in einer ähnlichen Größenordnung. Das US-Abgeordnetenhaus hatte in dieser Woche ein Konjunkturpaket mit einem Umfang von 819 Milliarden Dollar (630 Mrd Euro) gebilligt. Der Senat will in Kürze seine eigene Version vorlegen, über die er voraussichtlich kommende Woche abstimmt.