Die rund 31 000 deutschen Kunden der verstaatlichten isländischen Kaupthing-Bank müssen noch viele Monate auf die Auszahlung ihrer Gelder warten.

Hamburg. Die rund 31 000 deutschen Kunden der verstaatlichten isländischen Kaupthing-Bank müssen noch viele Monate auf die Auszahlung ihrer Gelder warten. Zunächst hat das isländische Wirtschaftsministerium die Frist zur Auszahlung, die Ende Januar abläuft, um weitere drei Monate verlängert. Frühestens Ende April können die Sparer deshalb mit der Auszahlung rechnen. Aber auch eine weitere Verlängerung der Auszahlung um nochmals drei Monate ist möglich.

Entschädigt werden können die deutschen Sparer ohnehin nur mithilfe der Bundesregierung. Die stark verschuldeten Banken Islands, darunter auch Kaupthing, konnten nur durch die Verstaatlichung vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Durch einen Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds konnte der Inselstaat vor der Pleite bewahrt werden. Die isländische Einlagensicherung ist überfordert. Die Bundesregierung will deshalb dem Land einen Kredit von 308 Millionen Euro gewähren, damit die deutschen Sparer entschädigt werden können. "Unser Angebot steht unverändert, aber Island hat es noch nicht angenommen", sagte gestern Jeanette Schwamberger, Sprecherin des Bundesfinanzministeriums, dem Abendblatt. Der Ball liege jetzt auf isländischer Seite.

Hintergrund für die zögerliche Haltung Islands ist die innenpolitische Lage. Die Regierung ist zurückgetreten und Neuwahlen sind für Mai geplant. Beobachter vermuten, dass bis dahin keine Entscheidungen getroffen werden sollen, die das Land zu stark von ausländischen Krediten abhängig machen. Denn auch Großbritannien und die Niederlande wollen die Kunden isländischer Banken in ihren Ländern auf diese Weise entschädigen. In Deutschland hatte die Kaupthing-Bank mit hohen Zinsen geworben. Anfang Oktober war das Institut in Deutschland von der deutschen Finanzaufsicht geschlossen worden, nachdem die Kunden nicht mehr auf ihre Konten zugreifen konnten.

Mit Blick auf die anderen ausländischen Banken in Deutschland, die nicht der deutschen Einlagensicherung angehören, raten Verbraucherschützer die Beträge zu begrenzen. Nur diese Banken wie die Credit Europe Bank bieten derzeit noch fünf Prozent Zinsen für ein Jahr. "Ich würde nicht mehr als 20 000 Euro dort anlegen, auch wenn die Sicherungsgrenzen inzwischen weit über diesen Betrag hinaus angehoben wurden", sagt Uwe Döhler von der Stiftung Warentest. Außerdem rät er, nicht sein gesamtes Erspartes einer Bank anzuvertrauen. Von Anlagen bei der lettischen Parex Bank rät er jedoch ab. "Dort freiwerdende Gelder sollten bei anderen Instituten angelegt werden", rät Döhler. Die Bank gilt als angeschlagen und wurde teilverstaatlicht. Außerdem können Privatkunden nur noch 50 000 Euro pro Monat von ihren Konten abheben. Die Regelung gilt auch für die Niederlassungen in Deutschland.