Im Tarifkonflikt bei der Bahn scheint ein Warnstreik unausweichlich. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA wollen heute über Arbeitskampfmaßnahmen entscheiden. “Wir werden aber nicht die ganze Republik lahmlegen“, verspricht Transnet-Chef Alexander Kirchner.

Hamburg. Dennoch müssten sich Reisende auf Störungen einstellen. Die Bahn will ab heute über ein kostenloses Informationstelefon unter der Nummer 08000 996633 über Störungen informieren.

Mit dem Warnstreik wollen die Gewerkschaften neben einer höheren Bezahlung von zehn Prozent vor allem bessere und planbarere Arbeitszeiten für die 130 000 Beschäftigten durchsetzen. Die bisherigen Schichtpläne verlangten von den Mitarbeitern eine extrem hohe Flexibilität. Durch oft kurzfristige Einsätze und Dienstplanänderungen sei ein privates Familienleben kaum zu führen, kritisieren die Gewerkschafter.

Betroffen sei vor allem das fahrende Personal, das gleichfalls nicht zu den bestbezahlten Kräften gehört. So verdienen Zugbegleiter im Monat je nach Betriebszugehörigkeit zwischen 1870 und 2060 Euro brutto, Boardstewards 1560 bis 1640 Euro, so Transnet. Hinzu kämen monatlich im Schnitt 260 Euro für Sonntags-, Schicht- und Nachtzulagen. Lokomotivführer erhalten 2000 bis 3000 Euro im Monat plus durchschnittlich 400 Euro Zulagen.

Die Gewerkschaften fordern, dass jeder Mitarbeiter mindestens zwölf freie Wochenenden im Jahr erhalten soll - und zwar mindestens von Freitagabend bis Montag früh. Heute ist es üblich, dass das Wochenende zum Beispiel erst sonnabends mit Schichtende um 14 Uhr beginnt und Montag früh mit Schichtbeginn um 4 Uhr früh endet. Zudem soll die Schichtdauer von 14 auf 12 Stunden verkürzt werden. Darüber hinaus fordern die Gewerkschaften strukturiertere, längerfristige Dienstpläne, damit die Beschäftigten auch mal einen Arztbesuch planen könnten.

"In Hamburg erfahren viele Lokführer im Sonderdienst erst drei Tage im Voraus, wo und wann sie im Einsatz sind. So kann man doch überhaupt nichts planen", empört sich ein Lokführer. Die Beschäftigten fordern zudem eine längerfristige Ruhetagsregelung. "Jeder möchte doch wissen, ob er Ostern oder Weihnachten frei hat." Dies alles sei bisher nicht selbstverständlich, so Transnet. Entsprechend sei das Protestpotenzial groß.