Wegen Steuerhinterziehung hat das Landgericht Bochum den früheren Post-Chef zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Zudem muss Klaus Zumwinkel eine Geldstrafe in Höhe von einer Million Euro zahlen, entschied das Gericht.
Bochum. Der ehemalige Post-Chef Klaus Zumwinkel muss nicht ins Gefängnis. Das Landgericht Bochum verurteilte den früheren Spitzenmanager wegen Steuerhinterziehung am Montag zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldstrafe von einer Million Euro.
Fast so viele Steuern hatte Zumwinkel über fünf Jahre hinterzogen. Richter Wolfgang Mittrup sagte, dem Manager sei sein umfassendes Geständnis zugutegekommen. Das Gericht folgte der Forderung der Staatsanwaltschaft, Zumwinkels Verteidiger hatten dagegen auf eine deutlich geringere Strafe plädiert.
Zumwinkel hat zwischen 2002 und 2006 über eine Stiftung im Steuerparadies Liechtenstein knapp eine Million Euro Steuern hinterzogen. Dies hatte er in dem Prozess als "größten Fehler seines Lebens" bezeichnet. Fälle aus früheren Jahren waren verjährt und nicht Gegenstand des Verfahrens.
Staatsanwalt Gerrit Gabriel hatte Zumwinkel zugutegehalten, dass er die Steuerschuld umgehend beglichen hatte. Der Manager habe die Tat jedoch sorgfältig geplant. "Zumwinkel wusste sehr genau, was er da tut", sagte Gabriel.
Verteidiger spricht von "medialer Hinrichtung"
Verteidiger Hanns Feigen hatte gefordert, die öffentliche Zurschaustellung des Falls im Strafmaß mildernd zu berücksichtigen. Die Hausdurchsuchung in Zumwinkels Villa war live im Fernsehen übertragen worden. "Diese Bilder gingen um die Welt", sagte der Verteidiger und sprach von einer "medialen Hinrichtung" Zumwinkels.
Zumwinkel ist der prominenteste Angeklagte in einer Reihe von Verfahren, die die Staatsanwaltschaft Bochum angestoßen hat, nachdem der Bundesnachrichtendienst Dateien mit Angaben über mutmaßliche Steuersünder gekauft hatte. Der frühere Chef des Versandhauses Quelle führte seit 1990 die Deutsche Bundespost, die er im Jahr 2000 als Deutsche Post AG an die Börse brachte.
Wegen der Vorwürfe musste Zumwinkel sein Amt aufgeben und verlor auch seine Aufsichtsratsmandate, unter anderem als Chef des Kontrollgremiums der Telekom. Auch wegen seiner Arbeit bei der Telekom ist Zumwinkel ins Visier der Ermittler geraten. Die Staatsanwaltschaft Bonn untersucht, welche Rolle er bei der Spitzel-Affäre der Telekom gespielt hat.