Die Schuldenkrise im Euroraum lässt auch die Börsen trudeln. Stimmung unter Investoren ist “untergalaktisch schlecht“, so ein Händler

Frankfurt/Main. Die Finanzkrise in der Eurozone hat auch den deutschen Aktienmarkt fest im Griff: So fiel nach fünf Monaten der deutsche Leitindex Dax am Montag erstmals wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 6000 Zählern. In den ersten Handelsminuten verlor er 1,51 Prozent und fiel auf 5958 Punkte – damit setzte er seine Talfahrt der vergangenen Woche fort. Zuletzt hatte das Börsenbarometer am 9. Januar unter der 6000 Punkten notiert.

Der deutsche Leitindex lag damit nur noch knapp 50 Zähler über seinem Vorjahres-Schlusskurs. Sein knapp achtzehnprozentiges Plus vom Jahresauftakt – immerhin der größte Kursgewinn in einem ersten Quartal seit 1998 – hat der Dax binnen weniger Wochen fast komplett wieder aufgezehrt.

+++ Dax fällt erstmals unter 6000er-Marke +++

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Auch an anderen europäischen Börsen ging es zeitweise bergab. In Paris sank der Cac 40 um 0,60 Prozent. Der EuroStoxx 50 gab um 0,64 Prozent nach. In London wird zum Wochenauftakt wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

An den Rohstoffmärkten gerieten die Preise für Öl und Kupfer ins Rutschen. Börsianer machten für die Talfahrt Konjunktursorgen sowie Ängste vor einer Eskalation der Euro-Schuldenkrise verantwortlich. „Die Stimmung am Markt ist untergalaktisch schlecht“, sagte ein Händler.

Kräftige Kursverluste musste auch die Börse in Tokio hinnehmen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel um 1,71 Prozent auf 8295,63 Punkte. Der breit gefasste Topix büßte gar 1,89 Prozent ein und schloss auf dem tiefsten Stand seit mehr als 28 Jahren. Auch andere asiatische Aktienmärkte starteten angesichts der ernüchternden US-Konjunkturdaten vom Freitag mit kräftigem Verkaufsdruck in die neue Woche.

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„Schwache US-Wirtschaftsdaten sowie die Abkühlung der Wirtschaft in China gesellen sich zur eskalierenden Schuldenkrise in Europa“, sagte ein Marktbeobachter. In den USA waren im Mai weniger Jobs geschaffen worden als erwartet. In China hat sich zudem das Wachstum im Dienstleistungssektor im Mai weiter verlangsamt. (dpa/Reuters/abendblatt.de)