Die französische Wirtschaftsministerin bewirbt sich um das Amt. Lob von Barroso. Widerstand könnte aus den Schwellenländern kommen.

Paris. Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde will Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden. „Ich habe mich dafür entscheiden, für die Spitze des IWF zu kandidieren“, sagte Lagarde am Mittwoch in Paris. Die Unterstützung aus einer ganzen Reihe von Ländern habe sie dazu ermutigt. Unter anderen hatte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für Lagarde stark gemacht – nicht zuletzt in Ermangelung eines geeigneten deutschen Kandidaten. Angesichts der Schuldenkrise in vielen Euro-Ländern begrüßte auch EU-Kommissionschef Jose Manuel Barroso die Kandidatur der Französin. „Frau Lagarde ist in der internationalen Gemeinschaft gut angesehen“, sagte er. Der IWF stützt Griechenland, Irland und Portugal mit Milliardenbeträgen.

Der bisherige IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, ebenfalls Franzose, war vorige Woche zurückgetreten. Er soll Ermittlungen zufolge versucht haben, in einem New Yorker Hotel ein Zimmermädchen vergewaltigt zu haben. Allerdings droht Lagarde Widerstand aus den Schwellenländern. Die fünf IWF-Direktoren aus China, Brasilien, Indien, Südafrika und Russland sprachen sich dagegen aus, dass der neue Managing Director wie bisher automatisch von den Europäern gestellt wird. Nicht die Nationalität, sondern die Fähigkeiten sollten den Ausschlag geben, erklärten sie.