Patrick Adenauer von “Die Familienunternehmer“: „Politik soll Transaktionssteuer und mehr Transparenz durchsetzen.“

Hamburg. Der Präsident des Verbandes Die Familienunternehmer, Patrick Adenauer, hat von der Politik eine strenge und internationale Regulierung des Finanzmarktes gefordert. „Eine schärfere Regulierung der Finanzmärkte ist ohne Zweifel nötig“, sagte Adenauer dem „Hamburger Abendblatt“ (Freitag-Ausgabe). „Ich halte es für wichtig, vor allem mehr Transparenz über die Aktivitäten von Banken und Finanzhändlern herzustellen. Die Quellen der Spekulation gegen den Euro zum Beispiel müssen deutlicher sichtbar gemacht werden.“

Die geplante Besteuerung von Finanztransaktionen sei sinnvoll. Man müsse die Regelung aber „mindestens europaweit einführen, möglichst darüber hinaus“, sagte Adenauer.

Der Kölner Bauunternehmer, Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, kritisierte die Vorgehensweise der Euro-Staaten bei den Hilfen für Griechenland. „Dieser Euro-Rettungsschirm ist in Wahrheit die Bankenrettung II“, sagte Adenauer. „Die richtige Vorgehensweise wäre gewesen, griechische Anleihen umzuschulden, inklusive eines Gläubigerverzichts. Vor allem die Anleger, die ja an den hohen Risikozinsen gut verdient haben, müssen an einer solchen Rettungsmaßnahme mit beteiligt werden.“

Zur Entlastung des deutschen Staatshaushalts von den mittlerweile rund 1700 Milliarden öffentlichen Schulden gebe es nur den Weg eines „konsequent umgesetzten Sparprogramms“, sagte Adenauer. Auch der Bildungssektor dürfe dabei nicht tabu sein, wie Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) kürzlich angeregt hatte: „Es geht ja nicht einfach um weltfremde Kürzungen, sondern auch darum, ob Geld im heutigen Bildungssystem wirklich überall effektiv und mit bestem Nutzen investiert wird“, sagte Adenauer dem „Hamburger Abendblatt“. Der Verband Die Familienunternehmer vertritt die Interessen von rund 5000 Mitgliedsfirmen.