New York-Reisen sind schon teurer. Und auch die Preise für Flachbildschirme, Computer und Textilien könnten bald anziehen.

Düsseldorf. Der schwache Euro wird mehr und mehr zur Belastung für die deutschen Verbraucher: der Benzinpreis steigt. Reisen nach New York reißen neuerdings wieder größere Löcher ins Portemonnaie. Und schon bald könnten auch Flachbild-Fernseher, Computer und Bekleidung spürbar teurer werden.

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Auslöser für all diese Entwicklungen ist der schwache Euro. Seit Anfang Dezember hat die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar fast 20 Prozent an Wert verloren. Dadurch werden alle Importe, die in der US-Währung abgerechnet werden, im Einkauf für deutsche Unternehmen drastisch teurer. Jeder Autofahrer merkt dies schon jetzt am Höhenflug der Benzinpreise.

Doch auf Dauer könnten viel mehr Produkte betroffen sein. Denn nicht nur Benzin wird in Dollar abgerechnet. Auch Computer, Fernseher und ein Großteil der in der Bundesrepublik verkauften Textilien und Schuhe kommen aus dem Fernen Osten und müssen in US-Währung bezahlt werden.

„Wahrscheinlich werden diese Waren teurer“, meint André Schwarz, der Geschäftsführer des Bundesverbands Groß- und Außenhandel (BGA). Allerdings werde dies nicht auf einen Schlag geschehen. Denn viele Importeure hätten sich gegen Währungsrisiken abgesichert. Deshalb könne es ein halbes Jahr oder längern dauern, bis sich die Euro-Schwäche in den Verkaufspreisen der Einzelhandelsgeschäfte widerspiegele, glaubt der Experte. „Kein Verbraucher muss jetzt Kaufentscheidungen groß vorziehen“, betont er.

Auch Kai Falk vom Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet, dass der Handel die Preissteigerungen zumindest teilweise weitergeben wird. „Aber der scharfe Wettbewerb in Deutschland schützt die Verbraucher vor überzogenen Preiserhöhungen“, meint er. Steigende Preise seien für den Handel nur schwer an die Konsumenten weiterzureichen.

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Vorläufig kann der Verbraucher noch darauf hoffen, dass sich die Währungsentwicklung wieder umkehrt und der Euro ein wenig zu alter Stärke zurückfindet. Doch falls es währungsbedingt tatsächlich zu Preissteigerungen in den Verkaufsregalen komme, werde es wohl so ähnlich ausgehen wie bei früheren Teuerungswellen, meint Schwarz. „Dann teilen sich Hersteller, Händler und Konsumenten die Last.“