„Heino ist mein weißer Bruder, ich bin sein schwarzer Bruder“, verteidigt Roberto Blanco den Schlagersänger. Rapper Kool Savas suchte nach einer Rechtfertigung für Jan Delays Nazi-Vorwurf.
Berlin. In einem Interview der österreichischen Zeitung „Die Presse“ hatte sich Delay zu den Interpretationen verschiedener Rock- und Popsongs geäußert, die Heino 2013 veröffentlichte: „Alle sagten plötzlich: Ist doch lustig, ist doch Heino. Nee, das ist ein Nazi. Das vergessen die meisten Leute, wenn die Leute über Heino reden“ – und löste mit dieser Äußerung einen Eklat aus.
Nun melden sich in der „Bild“-Zeitung (Freitag) Kollegen zu dem Nazi-Vorwurf zu Wort. „Aus persönlichen Gesprächen weiß ich, Heino ist gegen jede Form von Ausgrenzung und Rassismus“, sagte Nachrichten-Moderator Marc Bator (41), „Was ich über ihn lesen musste, finde ich einfach nur gemein.“ Schlagerstar Roberto Blanco (76) betonte, er lege seine Hand ins Feuer, dass der 75-Jährige kein Nazi sei: „Seit Jahrzehnten sind wir eng befreundet. Heino ist mein weißer Bruder, ich bin sein schwarzer Bruder.“
Das Volksmusik-Duo Marianne (61) und Michael (65) äußerte sich „empört und wütend“. Sie werden zitiert mit den Worten: „Unser Freund Heino ist der toleranteste und friedlichste Mensch, den wir kennen.“ Ihn als Nazi zu bezeichnen, sei nicht nur falsch, sondern auch dumm und zutiefst beleidigend. Die Magier Siegfried (74) und Roy (69) sagten der Zeitung: „Heino ist weltoffen und lehnt Gewalt strikt ab. Nie und nimmer ist er ein Nazi!“ Er liebe das deutsche Liedgut und seine Heimat.
Kool Savas verteidigt Jan Delay
Rapper Kool Savas (39) versuchte, Delays Nazi-Vorwurf mit dessen Herkunft aus der linksorientierten Hiphop-Szene zu erklären. Daher sei der Deutschrapper „sicher feinfühliger für solch ein Thema“. Delays Wortwahl sei „daher vielleicht etwas deutlicher“ als bei anderen, wird der 39-Jährige im Online-Portal der „Bild“-Zeitung zitiert. Statt Anzeige zu erstatten, sollte Heino eine Erklärung abgeben.
Jan Delay hatte Heino in einem Interview als „Nazi“ beschimpft. Heino reagierte mit einer Strafanzeige wegen des Verdachts der Beleidigung, der üblen Nachrede und Verleumdung. „Ich bin 1938 geboren, ich habe meinen Vater selbst im Krieg verloren, und da kann ich von daher schon gar kein Nazi sein“, sagte Heino dem Rundfunksender NDR 90,3, „und wenn wirklich einer das behauptet, dann muss ich Strafanzeige stellen“.
Auf dem Album „Mit freundlichen Grüßen“ hatte Heino auch den Song „Liebes Lied“ von Delays früherer Band Absolute Beginner gecovert. „Es ist schrecklich, wenn so jemand einen Song von dir singt“, sagte Delay.
„Delay hätte sich schon vor einem Jahr aufregen können“
Heino meinte dazu im NDR: „Wenn er das schrecklich findet, dann hätte er sich doch schon vor einem Jahr aufregen können, doch nicht jetzt, ein Jahr danach, wo er seine neue CD, die er da gemacht hat, promotet.“ Er kenne Jan Delay gar nicht und höre jetzt zum ersten Mal von ihm – „aber wie gesagt, was stört das eine alte deutsche Eiche, wenn sich die Sau dran kratzt“.
In der „Bild“-Zeitung wurde Heino mit den Worten zitiert: „Ich bin in meinem Leben ja schon viel beschimpft und beleidigt worden, aber was sich dieser Herr herausnimmt, ist eine Unverschämtheit.“ Sein Rechtsanwalt Ulrich Poser sagte: „Jemanden als Nazi zu bezeichnen, ist die gravierendste Ehrverletzung, die man sich in Deutschland vorstellen kann.“ Daher fordere er für seinen Mandanten eine Entschädigung und die Abgabe einer Unterlassungserklärung. „Heino wird an der Sache keinen Cent verdienen, sondern alles gemeinnützigen Einrichtungen überlassen.“
Der Deutschrapper Delay, der mit „Hammer & Michel“ auf Platz eins der deutschen Album-Charts steht, hatte auf Anfrage am Donnerstag keine Stellungnahme abgeben wollen.