Herzogin Kate und ihr Ehemann Prinz William haben das Krankenhaus verlassen und präsentierten der Weltöffentlichkeit das royale Baby. „Es ist sehr emotional, es ist so eine besondere Zeit“, sagte Kate ein wenig erschöpft.
London/Hamburg. „It’s a Boy!“ - und was für einer! William und Catherine, Herzog und Herzogin von Cambridge, haben der Weltöffentlichkeit am Dienstagabend erstmals den neuen Prinzen und die Nummer drei der britischen Thronfolge präsentiert - eingewickelt in eine weiße Decke, geschützt im Arm von Mama und Papa. „Er ist ein großer Junge, er ist ziemlich schwer“, sagte William der gespannten Menge vor dem Londoner St. Mary‘s Hospital, wo Kate am Montagnachmittag um 16.24 Uhr Ortszeit den 3798 Gramm schweren „Royal“ zur Welt brachte. Die frischgebackenen Eltern arbeiteten schon an einem Namen, fügte William hinzu. „Wir werden sobald wie möglich einen haben.“
Hunderte royale Fans jubelten dem Paar zu, darunter Mitarbeiter des Krankenhauses, die Sonderplätze an den Absperrungen bekommen hatten. Seit Wochen hatten Fotografen und Kameraleute vor der Tür gewartet, um das erste Foto vom Dritten der britischen Thronfolge zu bekommen.
Der 31 Jahre alten Mutter und ihrem Sohn ging es unmittelbar nach der Geburt blendend. Der kleine Prinz wurde noch am letzten Tag des Sternzeichens Krebs geboren. Das Blitzlichtgewitter und Hunderte jubelnde Menschen schienen ihn nicht zu stören, als er am Dienstagabend erstmals aus dem Krankenhaus in London in die Außenwelt getragen wurde. Friedlich bewegte er seine Hände – fast sah es ein bisschen aus, als übe er sich schon mal im Winken. Rund zwei Minuten lang präsentierten Prinz William und Kate ihren Sohn und beantworteten Reporterfragen.
„Es ist sehr emotional“
Er habe ein kräftiges Paar Lungen, das sei sicher, scherzte der Prinz. Kate fügte hinzu: „Es ist sehr emotional, es ist so eine besondere Zeit.“ Kates Bauch war in einem hellblauen Kleid mit Punkten noch gut zu erkennen, die junge Mutter sah müde, aber glücklich aus. Beide betonten immer wieder, wie besonders es für sie sei, Eltern zu sein.
+++ Webcam vor dem St Mary’s Hospital +++
In Bezug auf die Hunderten Schaulustigen, die den ganzen Tag vor dem Krankenhaus ausharrten, um einen Blick auf das royale Baby zu erhaschen, sagte William: „Ich werde ihn (seinen Sohn) an seine Verspätung erinnern, wenn er älter ist. Ich weiß, wie lange ihr alle hier draußen gewartet habt.“ Das genaue Geburtsdatum war nicht bekannt gewesen. Auf die Frage, wem der neue Prinz ähnlich sehe, sagte William: „Er hat ihre Lippen, zum Glück!“ „Nein, nein, da bin ich mir nicht sicher“, antwortete Catherine und fügte hinzu, dass William dem Kleinen seine erste Windel gewechselt habe. Er verglich seine eigene schwindende Haarpracht mit der seines Sohnes: „Er hat mehr als ich.“
Bevor er in seinen Wagen stieg, sagte William, er hoffe, dass die Menschen jetzt wieder zur Normalität zurückkehren und seine Frau und er sich um den Kleinen kümmern könnten. Um das zu unterstreichen, setzte sich William auch noch selbst ans Steuer, um seine Familie wenig später zum Kensington Palast zu fahren.
Zuvor hatte Williams Vater Charles mit seiner Frau Camilla dem Paar noch einen Besuch abgestattet. Beim Verlassen der Klinik sagte er den Zuschauern, sie sollten noch kurz warten, um das Baby zu Gesicht zu bekommen.
Kates Eltern Carol und Michael Middleton waren die ersten Besucher, die das Baby am Dienstag zu Gesicht bekamen. Sie trafen in einem einfachen Taxi ein und schienen zunächst verwirrt von der großen Zahl der Reporter. „Er ist absolut wundervoll. Dem Jungen geht es sehr gut, wir sind außer uns vor Freude“, sagte Carol nach dem Besuch. Auf die Frage, ob sie den Eltern einen Namen ans Herz gelegt habe, sagte sie: „Absolut nicht!“
Ein ganz normales Paar?
Mit dem schlichten Auftritt in der Öffentlichkeit versuchten William und Kate einmal mehr, das Image eines ganz normalen Paares rüberzubringen. Im Gegensatz zu seinem Vater Charles, der vor 31 Jahren bei der Präsentation von William am gleichen Ort in Schlips und Kragen erschien, trug William am Dienstag ein hellblaues langärmeliges Hemd, lässig hochgekrempelt zu einer dunklen Hose. Sie wollen wie eine Familie von nebenan wirken. Von der Sonderstellung und den Privilegien eines Thronfolgerpaars sollte so wenig wie möglich zu spüren sein – auch wenn all das vor der Weltöffentlichkeit und unter dem Kreischen der Fotografen und Schaulustigen stattfand.
Bereits am Montag war vor dem Buckingham Palast in London der Tradition gemäß eine Mitteilung zur Geburt auf einer Staffelei hinter dem Haupttor ausgehängt worden - genauso wie vor mehr als 30 Jahren, als William geboren worden war.
Sein Sohn nimmt den dritten Platz in der britischen Thronfolge hinter seinem Großvater Prinz Charles und seinem Vater ein. Erstmals seit 1894 leben damit im britischen Königreich gleichzeitig ein herrschender Monarch und drei Thronanwärter in direkter Linie.
Unklar ist noch, wann der Name des Kindes bekannt gegeben werden soll. Die Buchmacher im wett verrückten Großbritannien haben George ganz oben auf ihrer Liste der Favoriten - ein Name, den zuvor schon sechs Könige getragen hatten. Auch James wird heißt gehandelt - der Vorname des Bruders von Mutter Kate.