Paris/Bad Segeberg. Der Mime starb in den Armen seiner Frau. Vor dem Tod habe er keine Angst gehabt, sagt sie: “Er hat ihn einige Male kommen sehen.“

Die letzten Stunden von „Winnetou“-Schauspieler Pierre Brice in einem Krankenhaus bei Paris waren nach den Worten seiner Frau friedlich. Brice habe am Sonnabendmorgen beim Sonnenaufgang noch einmal die Augen geöffnet: „Er atmete plötzlich schwächer. Ich habe ihm einen Kuss gegeben, dann ist Pierre in meinem Arm friedlich eingeschlafen“, sagte seine deutsche Ehefrau Hella der „Bild“-Zeitung. Die Film-Legende starb am Sonnabend im Alter von 86 Jahren in einem Pariser Krankenhaus an den Folgen einer Lungenentzündung.

Pierre Brice im Juni 2007 in Berlin
Pierre Brice im Juni 2007 in Berlin © dpa

„Pierre hatte keine Angst vor dem Tod. Er kannte ihn. Er hat ihn einige Male kommen sehen, ihm in die Augen geschaut und ihn dann gebeten, doch noch einmal zu gehen“, sagte die 65-Jährige aus dem bayerischen Amberg. Sie habe am Freitag die Ambulanz gerufen, nachdem ihr Mann am Tag zuvor hohes Fieber bekommen habe.

Das Paar war seit 1981 verheiratet und lebte über Jahrzehnte in einem Landhaus in der Nähe von Paris. Seine letzte Ruhe soll Brice in Deutschland finden. Ein Termin für die Beerdigung wurde zunächst nicht bekannt.

Bad Segeberg in Trauer

Unterdessen hat das Team der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg sehr betroffen auf den Tod von Pierre Brice. Der Franzose habe als Hauptdarsteller und Autor von 1988 bis 1991 die Grundlage für die heutigen Erfolge in der Kalkbergarena gelegt. „Seine ganz besondere Aura hat das Publikum immer wieder begeistert“, sagte Ute Thienel, Geschäftsführerin der Karl-May-Spiele.

Berühmt geworden war der Schauspieler in den legendären Karl-May-Filmen während der 60er-Jahre, in denen er Winnetou verkörperte, dem sanften Apachenhäuptling ein Gesicht und eine Seele gab. Für ganze Generationen von Zuschauern war er der Inbegriff des edlen Indianerhäuptlings.

Pierre Brice 1989 in Bad Segeberg:

In der Saison 1991 stellte Brice einen Rekord auf, der lange als unerreichbar galt. 317.000 Besucher wollten ihn und die anderen Helden damals sehen. Schon vorher kamen immer mehr Besucher, 251.000 waren es 1988 bei „Winnetou, der Apache”, 299.000 sahen sich 1990 „Winnetous letzter Kampf” an. Erst 18 Jahre später wurde der Rekord von 1991 übertroffen. Ein letztes Mal arbeitete Pierre Brice 1999 als Regisseur am Kalkberg. „Das Team der Karl-May-Spiele erinnert sich voller Dankbarkeit an ihn. Wir verlieren einen Freund“, sagte Thienel. (dpa/HA)