Paris. Der Franzose erlag im Alter von 86 Jahren den Folgen einer Lungenentzündung. Die Indianerfigur “Winnetou“ war Brices Paraderolle.
Pierre Brice ist tot. Der französische Schauspieler und „Winnetou“-Darsteller sei am Sonnabend in einem Krankenhaus bei Paris in den Armen seiner Frau gestorben, teilten das Management und der Anwalt des 86-jährigen Schauspielers mit. Den genauen Ort nannte das Management nicht. Der in Deutschland berühmte und beliebte Mime erlag demnach den Folgen einer Lungenentzündung.
Berühmt wurde Brice in Deutschland vor allem als „Winnetou“. Der Romanheld von Karl May war die Rolle seines Lebens. In den 60er Jahren spielte er ihn insgesamt elf Mal. Seinen ersten Auftritt hatte der in Brest geborene Schauspieler 1962 im „Schatz im Silbersee“. Sein Filmtod löste 1965 eine Protestwelle aus, daraufhin durfte der Indianer für kurze Zeit wieder auferstehen. Die Filmreihe endete 1968. Aber auch auf der Bühne trat er für die Sache der Indianer ein.
Pierre Brice, der eigentlich Pierre Louis Baron de Bris hieß, hat auch privat die Ideale und Werte wie Freiheit, Menschenwürde und Toleranz seiner legendären Filmfigur vertreten. Das sei auch der Grund dafür gewesen, dass er fast 40 Jahre die berühmte Indianerfigur gespielt habe, sagte er einmal.
Auftritte bei Karl-May-Spielen
Brice hatte neben zahlreichen Filmrollen in den 1970-er und 1980-er Jahren bei den Karl-May-Festspielen auf der Freilichtbühne in Elspe im Sauerland den Winnetou verkörpert und damit Zehntausende begeistert.
Auch bei den Karl-May-Spiele in Bad Segeberg trat Brice als "Winnetou" auf. Mit dem Engagement des Franzosen begann 1988 die Erfolgswelle der Aufführungen in Schleswig-Holstein. 1990 wollten Brice 299.000 Zuschauer sehen, bei seinem Abschied ein Jahr später kamen sogar 317.000 Zuschauer.
Pierre Brice 1989 in Bad Segeberg:
Die Verantwortlichen der Segeberger Spiele reagierten mit großer Betroffenheit auf die Todesnachricht. "Er hat als Hauptdarsteller und Autor von 1988 bis 1991 die Grundlage für unsere heutigen Erfolge gelegt. Seine ganz besondere Aura hat das Bad Segeberger Publikum begeistert“, sagte Geschäftsführerin Ute Thienel am Sonnabend. Ein letztes Mal habe Pierre Brice 1999 als Regisseur am Kalkberg gearbeitet.
Gysi würdigt Brices Bescheidenheit
Linke-Fraktionschef Gregor Gysi würdigte Brice als „Idol von ganzen Kinder- und Elterngenerationen“ gewürdigt. „Pierre Brice verkörperte einen richtig guten und klugen Indianer. Es gab in seinen Filmen viele andere gute Indianer, nur ganz wenig böse Indianer, viele böse weiße Schurken, aber auch einige gute Weiße. All das widersprach dem damaligen offiziellen Bild aus den USA“, sagte Gysi am Sonnabend am Rande des Linke-Parteitags in Bielefeld.
Gysi erinnerte sich auch an seine persönliche Begegnungen mit Pierre Brice. „Als ich ihm das erste Mal in einer Talkshow begegnete, stellte ich fest, dass er selbst bescheiden und nett war. Sein Tod tut weh.“ Der französische Schauspieler war am Samstag im Alter von 86 Jahren gestorben. (dpa/HA)