Hamburg/Wien. Barabara Schöneberger moderiert live auf dem Spielbudenplatz. Auch ESC-Ikone Lena ist mit dabei. Das Filale in Wien kommentiert Peter Urban.
Um 20.15 Uhr geht es los. Dann beginnt die Party zum Eurovision Song Contest (ESC) auf der Hamburger Reeperbahn. Moderatorin Barbara Schöneberger sorgt für gute Laune. Mit dabei sind unter anderem Stars wie Andreas Bourani, Sarah Connor und Lena. ESC-Fans können die Show wieder live vor Ort erleben, der Eintritt ist kostenlos. Frühes Erscheinen ist empfehlenswert, die Reeperbahn-Party ist erfahrungsgemäß gut besucht. Die ARD überträgt die Countdown-Sendung live vom Spielbudenplatz.
Die Übertragung des ESC-Finales aus Wien startet um 21 Uhr. 27 Länder sind in der Endrunde der größten Musikshow der Welt dabei, darunter zum ersten Mal auch Australien. Der Kommentator ist "die Stimme des ESC": Peter Urban.
Wenn es jemanden in Deutschland gibt, der sich mit dem Eurovision Song Contest (ESC) auskennt, dann ist das Peter Urban. Der Radiomoderator des NDR kommentiert schon seit 1997 den Gesangswettbewerb für die ARD; wer von ihm gelobt wird, kann sich etwas darauf einbilden. Er hat die Höhen und Tiefen des ESC mitgemacht und weiß herausragende von bloß durchschnittlichen Sängern zu unterscheiden.
Und das fällt ihm im 60. Jahr des ESC gar nicht so leicht: Von den 27 Songs, die am Sonnabend im Finale stehen, gefällt ihm nur ein einziger gar nicht, das übrige Starterfeld ist „wirklich gut“, wie er versichert. Nur Großbritanniens Song „Still In Love With You“ von Electro Velvet fällt bei ihm durch, das Lied sei „völlig überflüssig“. Und Urban wundert sich, warum es dem Vereinigten Königreich schon seit Jahren nicht mehr gelingt, einen guten Starter zum ESC zu schicken: „Die britische Popszene ist voll von Talenten, aber diese Leute werden von der BBC gar nicht gefragt.“
Ansonsten aber sieht Urban eine Menge Potenzial für einen gelungenen musikalischen Fernsehabend, der gleich mit dem ersten Startplatz beginnt. Dem slowenischen Duo Maraaya mit seinem Song „Here For You“ räumt er „gute Außenseiter-Chancen“ ein, das Lied überzeuge mit Rhythmus und einem eingängigen Refrain. Nadav Guedj aus Israel, „die große Überraschung des zweiten Halbfinales“, habe mit „Golden Boy“ einen „tollen Tanzsong“ abgeliefert, ein „ganz fröhliches, schönes Ding“. Der norwegische Song „A Monster Like Me“ – inhaltlich schwerer Stoff – gefällt dem Experten, ein „gruselig-schöner Song“, dem er eine Platzierung in den Top Ten zutraut.
Man hört Peter Urban nicht nur die Professionalität an, mit der er sich auf den 60. ESC vorbereitet, sondern immer auch den Enthusiasmus für Musik, für gut gemachten Pop in all seinen Facetten: Ob das estnische Duo Elina Born & Stig Rästa oder der lettische Beitrag „Love Injected“, der junge Belgier Loïc Nottet oder die drei italienischen Tenöre von Il Volo, Urban kann ganz unterschiedlichen Liedern etwas abgewinnen, findet wohlmeinende Worte für eingängige und weniger massenkompatible Kompositionen. Dass die Punker von Pertti Kurikan Nimipäivät nicht dabei sind, findet sicher nicht nur Urban schade, die vier Finnen hätten „eine zusätzliche Klangfarbe“ ins Finale gebracht, die nun fehlt.
Mit den Buchmachern und anderen Experten ist sich Urban einig, was die Kandidaten angeht, die besonders gute Chancen auf den Titel haben: Den Australier Guy Sebastian sieht Urban „mindestens in den Top 3“. „Tonight Again“ hat für ihn „internationale Klasse“, ein „sehr guter Song“. Und auch die Russin Polina Gagarina wird, wenn es nach dem Experten vom NDR geht, auf einem der ganz vorderen Plätze landen. Sie ist „eine hervorragende Sängerin“, und das Lied „A Million Voices“ ist „eine ganz große Ballade“.
Wo die Hamburgerin Ann Sophie landen wird, ist für Urban schwerer vorherzusagen: „Der Auftritt wird wirklich toll, und Ann Sophie macht einen echt guten Job. Falls es am Ende ein Platz werden sollte, der nicht so weit vorn liegt, ist das nicht ihre Schuld. Es gibt ein riesiges Mittelfeld von richtig guten Songs, und da ist es schwer zu sagen, ob sie auf dem zehnten, zwölften oder 18. Platz landet.“ Dazu kommen Unwägbarkeiten wie ihre Tagesform und die Einschaltquoten in den abstimmenden Ländern, die ihren Teil zum Ergebnis beitragen.
Egal, wie das ESC-Finale am späten Sonnabend ausgehen wird, „Ann Sophie muss sich nichts vorwerfen“, ist sich Peter Urban sicher. Dem Kommentator mit der prägnanten Stimme, der schon zum 18. Mal mit Expertise und Humor die Zuschauer durch den Abend führen wird, auch nicht.