Abakan. In Russland toben die schwersten Waldbrände seit Jahren. Fünf Menschen starben. Die Feuerwalze in Sibirien verursacht immense Schäden.
Bei verheerenden Wald- und Steppenbränden sind in Sibirien mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen und mehr etwa 900 Wohnhäuser verbrannt. Etwa 200 Menschen seien verletzt worden, hieß es. Mehr als 50 Verletzte mussten in Krankenhäusern behandelt werden, wie die Behörden in der russischen Teilrepublik Chakassien am Sonntag der Agentur Interfax zufolge mitteilten.
Republikchef Viktor Simin sprach von einer „schwierigen Lage“. 42 Orte waren betroffen von den Bränden. In der Republik im Süden Sibiriens wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Verteidigungsminister Sergej Schoigu genehmigte den Einsatz von Militärtechnik sowie 700 Soldaten, um die Brände unter Kontrolle zu bekommen. Das Feuer brach demnach durch unkontrolliertes und nicht genehmigtes Abbrennen von Steppengras aus. Die Flammen breiteten sich durch extremen Wind mit 30 Metern pro Sekunde aus. Sie griffen rasch auf die Dörfer über. Viele Häuser in Sibirien sind aus Holz.
Zivilschutzminister Wladimir Putschkow kritisierte den achtlosen Umgang mit Feuer bei extremer Trockenheit. Er rief Freiwillige zu Hilfseinsätzen auf. Zeitweilig waren Medien zufolge bis zu 5000 Menschen mit Löscharbeiten beschäftigt. Die Behörden in der chakassischen Hauptstadt Abakan ordneten zudem den Einsatz von Löschflugzeugen an. Die Tragödie fiel ausgerechnet mit zwei großen Feiertagen in Russland zusammen, dem russisch-orthodoxen Osterfest und dem Tag der Kosmonauten.
Regierungschef Medwedew kündigt Untersuchung an
Steppenbrände seien ähnlich schwer zu löschen wie Feuer im Wald, sagte der stellvertretende Zivilschutzminister Alexander Tschuprijan. Jedes Jahr gingen in der Region Dutzende Gebäude in Flammen auf wegen Verstößen gegen den Brandschutz, kritisierte er. „Diesen Brand gäbe es nicht, wenn nicht mit Streichhölzern gespielt würde. Das waren keine Kinder, sondern erwachsene Leute“, betonte Tschuprijan. In Sibirien kommt es oft bereits im Frühjahr zu schweren Bränden.
Regierungschef Dmitri Medwedew ordnete eine Untersuchung zu der Frage an, wie es zu einem solchen Schaden kommen konnte. Zugleich kündigte die Regierung Hilfe an für die von den Bränden Geschädigten. Für Tausende Menschen wurden Notunterkünfte eingerichtet.
Die Lage erinnert an die schweren Wald- und Torfbrände von 2010. Damals rollte eine gewaltige Feuerwalze durch Russland. Tausende Gebäude verbrannten. Bei den schlimmsten Bränden der russischen Geschichte hatte es auch viele Tote gegeben. Die Umweltorganisation Greenpeace hat den russischen Behörden immer wieder vorgeworfen, keine Lehren aus der Jahrhundert-Katastrophe gezogen zu haben.
(dpa)