Köln/Seyne-les-Alpes. Stadtdechant will Kerze für Co-Piloten aufstellen. Frau flog auf Lufthansa-Kosten nach Frankreich - sie gab sich als Angehörige aus.
Bei dem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Germanwings-Absturzes im Kölner Dom würde der Stadtdechant gerne auch eine Kerze für den Copiloten anzünden. „Auch seine Angehörigen haben einen Verlust zu beklagen. Das Anzünden wäre ein würdevolles Symbol, mit dem man der Toten gedenken kann“, sagte Robert Kleine dem Express. Als Stadtdechant ist er der oberste Repräsentant der katholischen Kirche in Köln. Der 27 Jahre alte Copilot soll die Maschine absichtlich in den französischen Alpen zum Absturz gebracht und 149 Menschen mit in den Tod gerissen haben.
Zu der ökumenischen Gedenkfeier am 17. April werden unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet.
Frau gab sich offenbar als Angehörige eines Absturz-Opfers aus
Eine Frau soll sich als Angehörige eines Opfers des Germanwings-Absturzes ausgegeben haben, um auf Kosten der Fluggesellschaft nach Südfrankreich zu fliegen. Die Konzernmutter Lufthansa prüft derzeit rechtliche Schritte gegen die vermeintliche Angehörige, wie ein Sprecher auf Nachfrage am Donnerstag sagte.
Nach Informationen der „Halterner Zeitung“ hatte die Frau aus dem Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen fälschlicherweise behauptet, die Cousine einer Lehrerin des Halterner Gymnasiums zu sein, das bei dem Unglück in den französischen Alpen 16 Schüler und zwei Lehrerinnen verlor. Auf diese Weise soll sie in Begleitung von drei Personen zweimal in die Unglücksregion geflogen sein - ohne dass sie mit der getöteten Lehrerin in Verbindung stand. Die Zeitung beruft sich dabei unter anderem auf den Vater des Opfers.
Wegen Betrugsverdacht hat die Polizei in Höxter Ermittlungen aufgenommen. Nach Angaben eines Sprechers hatte sich die Lufthansa an die Polizei gewandt.
Der Todesflug von Germanwings 4U 9525
„Der Lufthansa ist der Vorfall bekannt“, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft am Donnerstag ohne die Einzelheiten zu bestätigen. Er sprach von einem „bedauerlichen Einzelfall“, der weiter geprüft werde. In der Ausnahmesituation nach dem Absturz von Flug 4U9525 sei zwar die Plausibilität der Angaben von Anrufern geprüft worden. Für einen schnellen und unbürokratischen Umgang mit den Angehörigen habe die Lufthansa aber auf detaillierte Überprüfungen verzichtet, erklärte er. „Wir bedauern sehr, dass die Familie des Opfers in diesen schweren Stunden in ihrer Trauer gestört wurde.“
Lufthansa lässt Absturzstelle räumen
In den Alpen haben nach Angaben der Lufthansa die Aufräumarbeiten an der Absturzstelle begonnen. Unter anderem sei die Spezialfirma Belfor France damit beauftragt worden, die Trümmer des Flugzeugs und die Spuren des Unfalls zu beseitigen, sagte ein Sprecher am Donnerstag in Frankfurt. Nachdem die Bergung der Opfer und ihrer Habseligkeiten abgeschlossen gewesen sei, habe die Lufthansa am vergangenen Samstag die Verantwortung für die Räumung der Unglücksstelle übernommen.
Der Sprecher rechnete mit einem Zeitraum von 6 bis 18 Monaten, bis alle Arbeiten an der Absturzstelle abgeschlossen sind. Unter anderem wegen des Kerosins müssten Bodenproben genommen und Gutachten erstellt werden. Zu den möglichen Kosten für die gesamte Bergungsaktion machte Lufthansa keine Angaben.
Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März in den französischen Alpen waren 150 Menschen ums Leben gekommen. Die ökumenische Gedenkfeier für die Opfer soll am 17. April im Kölner Dom stattfinden. An der Andacht wollen unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen. Der Copilot soll die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht haben.