Berlin/Haltern. Wie sollen Piloten medizinisch untersucht werden? Nach der Germanwings-Katastrophe fordert der Fliegerärzteverband eine Ausweitung der Tests.
Der Deutsche Fliegerarztverband fordert strengere Untersuchungen von Passagierflugzeug-Piloten als Konsequenz aus der Germanwings-Katastrophe. „Wir fordern häufigere und gründlichere Laboruntersuchungen für Piloten“, sagte Verbandspräsident Hans-Werner Teichmüller der „Welt“. Es müsse ein Befund her, mit dem auch der Konsum von Psychopharmaka und Drogen nachgewiesen werden könne. Dem Zeitungsbericht zufolge geht der Interessenverband der flugmedizinischen Sachverständigen mit seiner Forderung weit über die bisherige Praxis hinaus.
Ärztepräsident Frank Montgomery wies erneut Überlegungen zurück, die ärztliche Schweigepflicht zu lockern. „Kritische Reflexion ist immer sinnvoll. Wir haben aber eher Probleme mit einem zu laxen Umgang mit der Schweigepflicht“, sagte er der „Rheinischen Post“. Häufig würden Krankenhäuser nach dem Tod eines Menschen dessen Akten herausgeben, obwohl das verboten sei.
Seit dem Absturz des Flugzeugs am 24. März wird über medizinische Untersuchungen für Piloten und eine mögliche Lockerung der Schweigepflicht debattiert. Der Co-Pilot Andreas L. soll den Kapitän ausgesperrt und die Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen absichtlich in den Sinkflug gebracht haben. Bei der Katastrophe war der Co-Pilot krankgeschrieben, was er jedoch anscheinend verheimlichte. Was er genau hatte, ist bislang nicht bekannt. Als Flugschüler hatte er 2009 seine Lufthansa-Verkehrsfliegerschule über eine „abgeklungene schwere depressive Episode“ informiert.
Die westfälische Stadt Haltern, die nach dem Absturz der Germanwings-Maschine 18 Tote zu beklagen hat, kehrt langsam wieder zur Normalität zurück. Kulturelle Veranstaltungen wie ein Open-Air-Festival oder eine Nacht der Musik sollen wie geplant im April und Mai stattfinden. „Wir überlegen, wie wir mit einzelnen städtischen Veranstaltungen in der nächsten Zeit umgehen werden“, sagte ein Sprecher der Stadt. „Aber natürlich - auch wenn das schwer wird - müssen wir weitermachen“, fügt er hinzu. Bei dem Absturz vor zwei Wochen waren 16 Schüler und zwei Lehrerinnen eines Halterner Gymnasiums ums Leben gekommen. (dpa/HA)