Ein weiteres Krankenhaus in Deutschland nimmt einen Ebola-Patienten auf. Nach Hamburg und Frankfurt soll jetzt Leipzig angesteuert werden. Indes will die Bundeswehr Helfer in Hamburg ausbilden.
Hamburg/Berlin/Leipzig. Die Ausbildung von deutschen freiwilligen Helfern für den Einsatz in den Ebola-Krisenländern Westafrikas soll kommende Woche beginnen. Der Sprecher von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), Jens Flosdorff, sagte am Mittwoch in Berlin, die jeweils fünftägigen Kurse würden mit einigen Dutzend Freiwilligen beginnen. Es seien rund 3000 Mails von interessierten Soldaten und zivilen Bundeswehrbeschäftigten eingegangen.
Etwa 500 Bewerber, die das Anforderungsprofil erfüllten, seien angeschrieben worden. Die deutschen Helferteams sollten alle vier Wochen ausgetauscht werden. Die Ausbildung soll am Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg stattfinden.
Dritter Ebola-Patient wird in Deutschland behandelt
Indes soll zum dritten Mal ein Ebola-Patient zur Behandlung nach Deutschland gebracht werden. Das Klinikum St. Georg in Leipzig soll den UN-Mitarbeiter aufnehmen. Er werde am Donnerstagmorgen aus Liberia eingeflogen, sagte der Sprecher des sächsischen Sozialministeriums, Ralph Schreiber, am Mittwoch.
Zuvor waren bereits zwei Ebola-Erkrankte nach Deutschland gebracht worden. Ein Arzt aus Uganda liegt derzeit in Frankfurt am Main auf einer Seuchenstation, ein weiterer Erkrankter aus dem Senegal wurde nach fünf Wochen Behandlung gesund aus der Hamburger Uniklinik entlassen.
St. Georg in Leipzig ist eines von sieben Krankenhäusern in Deutschland mit einer Sonderisolierstation für hochinfektiöse Krankheiten. Sechs Zimmer der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin können unter höchsten Quarantäne-Bedingungen betrieben werden.
Bereits Ende August war ein Ebola-Verdachtsfall ins St. Georg gebracht worden. Der 45 Jahre alte Geschäftsmann hatte Symptome einer Erkrankung gezeigt. Letztlich stellte sich jedoch heraus, dass der Mann nicht mit Ebola infiziert war.
Spanische Ebola-Patientin könnte sich beim Ausziehen des Schutzanzugs infiziert haben
In Westafrika grassiert seit Monaten eine Ebola-Epidemie. Vor wenigen Tagen war zudem eine Infektion in Spanien bekanntgeworden – eine Pflegehelferin hatte sich erstmals innerhalb Europas bei der Behandlung eines Ebola-Kranken angesteckt.
Nach der Infektion der Frau wurden inzwischen drei ihrer Kolleginnen in die Isolierstation eines Madrider Krankenhauses eingewiesen. Sie hatten ebenso wie die infizierte Klinikangestellte zu dem Team gehört, das zwei mit Ebola infizierte Geistliche behandelt hatte. Sie wiesen leichtes Fieber auf, verlautete am Mittwoch aus Krankenhauskreisen. Eine Ebola-Infektion sei bei ihnen bislang nicht festgestellt worden.
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy wies Kritik am Gesundheitssystem zurück. „Das spanische Gesundheitswesen ist eines der besten der Welt“, sagte der Regierungschef im Parlament. „Wir sollten die Mediziner ihre Arbeit tun lassen.“ Das Ebola-Virus sei nicht leicht übertragbar. „Wir werden diese Situation überwinden.“
Der Internist Germán Ramírez, der die Ebola-Patientin in Madrid behandelt, äußerte die Vermutung, die Infektion könne sich beim Ausziehen des Schutzanzuges ereignet haben. Die Ebola-Kranke habe selbst eingeräumt, sich dabei mit den Schutzhandschuhen ins Gesicht gefasst zu haben. Die Ebola-Kranke selbst, deren Alter in spanischen Medien mal mit 40 und mal mit 44 Jahren angegeben wird, sagte der Zeitung „El País“ in einem Telefoninterview: „Das Ausziehen des Anzugs ist der kritischste Moment. Dabei könnte es (die Infektion) passiert sein.“ Ihr gehe es etwas besser. Sie habe kein Fieber mehr.