Die Verteidigungsministerin falle durch ihr Englisch unangenehm auf. Die Sprachhüter tadeln auch einen Fernsehsender und einen Prominenten.
Dortmund/Hamburg. Der privat organisierte Verein Deutsche Sprache hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zum Sprachpanscher des Jahres 2014 gekürt. Bei der Ministerin äußere sich diese Sprachverhunzung zwar nicht „im üblichen Vermanschen des Deutschen mit dem Englischen“, erklärte der Verein am Freitag in Dortmund.
Von der Leyen holte die Spitzenposition „mit einigem Abstand“ vor dem Medienunternehmen ProSieben Sat.1 („The Voice Kids", „talk talk talk") und dem Modemacher Wolfgang „you are supercute" Joop.
Bei Von der Leyen gebe es eine fast noch schlimmere Absage an die deutsche Sprache, wenn sie auf Konferenzen trotz der Präsenz von Simultandolmetschern die Delegierten auf Englisch anspreche.
Man könne nicht von Migranten vor der Einreise nach Deutschland Deutschtests verlangen, wenn gleichzeitig immer wieder hochrangige Politiker deutlich machten, dass die eigentlich wichtige Sprache in Deutschland Englisch sei, erklärte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer.
Krämer ist Professor für Statistik an der Universität Dortmund und Autor von Bestsellern wie „So lügt man mit Statistik“.
Lesen Sie hier eine Glosse über die Wächter der deutschen Sprache
Der Verein Deutsche Sprache ist nach eigenen Angaben mit weltweit 36.000 Mitgliedern der größte Sprach- und Kulturverein, der sich für die Förderung und Weiterentwicklung des Deutschen einsetzt. Seit 1998 wählen die Mitglieder jährlich den „Sprachpanscher“ des Jahres. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem die ehemaligen Bahnchefs Hartmut Mehdorn und Johannes Ludewig sowie die EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD).