Ausgerechnet am Tag der MTV Music Awards gibt es drei Tote und zwei Schwerverletzte bei rätselhaften Schießereien. Auch der Produzent von Rap-Legenden wie Tupac Shakur, Dr. Dre und Snoop Dogg wurde angeschossen.

Los Angeles. Furcht und Schrecken in Los Angeles: Binnen weniger als einer Stunde sind im Umkreis der Millionemetropole drei Menschen erschossen und vier weitere verletzt worden – nach Angaben der Polizei offenbar wahllos. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest. In West Hollywood wurden bei einer weiteren Schießerei in einem brechend vollen Nachtclub Rap-Mogul Marion „Suge“ Knight und zwei weitere Gäste verletzt.

Die erste Attacke ereignete sich am Sonntagmorgen um 05.50 Uhr (Ortszeit) in San Fernando Valley, wie Polizeisprecher Frank Preciado mitteilte. Eine fünfköpfige Familie wurde in ihrem Auto auf dem Weg zum Gottesdienst beschossen. Sie hätten am Straßenrand gehalten, weil das Auto des mutmaßlichen Schützen unberechenbar fuhr. Dann seien Schüsse gefallen. Eine 20-Jährige wurde tödlich getroffen, ihre Eltern erlitten schwere Verletzungen, zwei Kinder kamen mit leichteren Verletzungen davon.

Rund 40 Minuten später sei die Polizei in einem Park im Bezirk Sylmar nach einem Notruf auf die Leiche eines erschossenen Mannes gestoßen, hieß es weiter. Eine Viertelstunde später wurde weniger als acht Kilometer entfernt eine zwischen 50 und 60 Jahre alte Frau mit Schusswunde am Kopf tot in ihrem parkenden Auto gefunden.

Der Verdächtige wurde von einer Spezialeinheit im Bezirk Sylmar gestellt. Er habe sich etwa eine Stunde in einem Haus verschanzt, vor dem Zeugen ein verdächtiges Fahrzeug entdeckt hatten, teilte die Polizei mit. „Wir hatten drei ungeheuere Vorfälle, abscheuliche Vorfälle, bei denen Familienmitglieder getötet und schwer verletzt wurden“, sagte Polizeihauptmann William Hayes. „Deshalb wollten wir das so schnell wie möglich klären.“

Steht Schießerei in Zusammenhang mit MTV Video Music Awards?


Zwar seien die Opfer offenbar willkürlich ins Visier genommen worden, sagte Polizeisprecher Preciado. Doch hätten Ermittler festgestellt, dass bei allen Attacken der gleiche Waffentyp benutzt worden sei. Auch seien alle aus einem Auto heraus beschossen worden. Zeugen hätten an zwei der drei Tatorte einen dunkelgelben oder goldfarbenen Geländewagen mit zwei Männern gesehen. Polizeihauptmann Hayes wollte nichts dazu sagen, ob ein zweiter Verdächtiger noch auf freiem Fuß ist.

Der Überfall auf den Nachtclub in West Hollywood hatte vermutlich keine Verbindung zu der Mordserie. Knight, Gründer der Plattenfirma Death Row Records, sei nicht in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher. Neben ihm wurden zwei weitere Besucher des Nachtclubs „1OAK“ von Kugeln getroffen. Der Mann und die Frau seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Sie alle waren Gäste einer von den Stars Chris Brown und Pia Mia ausgerichteten Feier. Die beiden Gastgeber bleiben unverletzt.

Die Schießerei ereignete sich wenige Stunden vor den Video Music Awards des Musiksenders MTV in Inglewood, das ebenfalls im Kreis Los Angeles liegt. Knight wurde 2005 schon einmal angeschossen, auch damals bei einer Feier vor den MTV Awards. Knight machte aus Tupac Shakur, Snoop Dogg und Dr. Dre Superstars. In den vergangenen zwei Jahrzehnten war er wegen Verstößen gegen Bewährungsauflagen und Körperverletzungen während eines „Rapper-Kriegs“ zwischen Künstlern von der US-Ost- und Westküste wiederholt im Gefängnis.