Mehr als zwei Wochen ist die Boeing 777 jetzt verschollen. Führen Bilder eines chinesischen Satelliten zu den Resten der Maschine? Das Suchgebiet ist riesig. Nun zieht auch noch ein Wirbelsturm auf.
Peking/Perth. Neue Satellitenbilder könnten Wrackteile der verschollenen malaysischen Boeing im Indischen Ozean zeigen. Ein chinesischer Satellit machte Fotos von einem 22 Meter langen und 13 Meter breiten Objekt, teilte die zuständige Behörde am Sonnabend – genau zwei Wochen nach dem mysteriösen Verschwinden des Flugzeugs – auf ihrer Internetseite mit. Nur 120 Kilometer von dieser Stelle entfernt hatten australische Ermittler Tage zuvor ebenfalls Spuren im Wasser entdeckt, die möglicherweise Bruchteile der Maschine der Malaysia Airlines sind. In dieser Gegend des Ozeans herrscht eine starke Strömung.
Trotz intensiver und groß angelegter Suche haben bisher weder Schiffs- noch Flugzeugbesatzungen Treibgut in der abgelegenen Seeregion 2500 Kilometer vor der südwestaustralischen Küste gesichtet. In dem Gebiet ist das Wetter meist unbeständig und der Wellengang hoch. Zudem zieht ein Wirbelsturm auf: „Der Zyklon Gillian könnte die Suche stark einschränken“, sagte Malaysias Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Sonnabend auf einer Pressekonferenz in Kuala Lumpur.
Die Auswertung der chinesischen Satellitenbilder stützt die Theorie, dass die seit dem 8. März verschollene Boeing mit 239 Menschen an Bord in diesem abgelegenen Seegebiet zerschellt sein könnte. Die Ermittler hatten auf Basis vorliegender Satellitendaten einen Nord- und einen Südkorridor errechnet. In beiden könnte das Flugzeug geflogen sein. Nun dürfte sich die Suche – auch wegen der Satellitenbilder – noch stärker auf den südlichen Indischen Ozean konzentrieren.
Der chinesische Satellit machte die jetzt bekannt gewordenen Aufnahmen am 18. März gegen 12.00 Uhr. Unklar ist, ob darauf eines der Objekte zu sehen ist, die zuvor australische Ermittler auf eigenen Satellitenaufnahmen vom 16. März gesichtet hatten. Das größte war diesen Angaben zufolge 24 Meter lang sowie 5 Meter breit.
Australien hatte am Sonnabendmorgen das Suchgebiet um die gesichteten Objekte auf 36.000 Quadratkilometer – etwa so groß wie Nordrhein-Westfalen – ausgeweitet. Zuvor hatte das Gebiet vor der südwestaustralischen Küste 23.000 Quadratkilometer umfasst.
Am Sonnabend waren zusätzliche Flugzeuge aus China in Australien eingetroffen, die von Sonntag an bei der Suche helfen sollen. Der chinesische Eisbrecher „Xuelong“ – übersetzt Schneedrache – war am Sonnabend von Australien aus in das Gebiet aufgebrochen. Wegen schlechten Wetters konnten seine Hubschrauber jedoch nicht ausschwärmen, um nach den verdächtigen Objekten zu suchen, berichtete das chinesische Staatsfernsehen CCTV. In den kommenden Tagen sollen mindestens fünf weitere Schiffe der chinesischen Marine zu dem Suchtrupp stoßen. Japan will mit Aufklärungsflugzeugen das Areal durchkämmen lassen.
Die Boeing war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Die Ermittler sind nach Signal- und Datenanalysen überzeugt, dass die Maschine nach dem Start radikal vom Kurs abwich und noch stundenlang weiterflog. Den Ermittlern sei nichts Verdächtiges in den Unterhaltungen zwischen den Piloten von MH370 und dem Tower aufgefallen, sagte Malaysias Verkehrsminister. Auch die Fracht der Maschine habe internationalen Sicherheitsstandards entsprochen.