Mit den Satellitenbildern konnten ein Schiff und mehrere Flugzeuge in den Weiten des Indischen Ozeans keine Spur von dem vermissten Flugzeug finden. Noch mehr Länder könnten sich an der Suche beteiligen.
Perth. Trotz intensiver Suche in einer abgelegenen Region des Indischen Ozeans bleibt die malaysische Boeing 777-200 verschollen. zwei Wochen nach dem Verschwinden der Maschine mit 239 Menschen an Bord durchkämmen die Einsatzkräfte ein Gebiet von 23.000 Quadratkilometern, wie die australische Seesicherheitsbehörde (Amsa) am Freitag mitteilte. Allein dieses Suchgebiet ist etwa so groß wie Mecklenburg-Vorpommern und weit von der südwestaustralischen Küste entfernt.
Der australische Einsatzleiter John Young betonte, die Spezialisten hielten nach wie vor auch nach Überlebenden Ausschau. Fünf Aufklärungsflugzeuge waren an der Aktion beteiligt. Auf Satellitenbildern hatten Experten rund 2500 Kilometer von Perth entfernt Objekte entdeckt, die Bruchstücke der Maschine sein könnten. Das Treibgut konnte von den Flugzeugen aber nicht entdeckt werden.
„Sie (die Objekte) sind unsere beste Spur zu einer Stelle, wo wir womöglich Menschen finden, die gerettet werden müssen“, sagte John in einem Interview, das Amsa zur Verfügung stellte. „Wir konzentrieren uns darauf, Überlebende zu finden, wenn es Überlebende gibt.“ Nach Auskunft Youngs sind für die Art der Suche mehr als die bisherigen Flugzeuge aus Australien, Neuseeland und den USA nötig. Die letzte Maschine, die im Einsatz war, kehrte am Freitagabend (Ortszeit) vor Einbruch der Dunkelheit um.
China setzte weitere Schiffe mit Hubschraubern an Bord in Bewegung. Der Eisbrecher „Xuelong“ (Schneedrache) fülle in Australien seinen Proviant auf und fahre dann in den südlichen Indischen Ozean, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Mehr als 150 Insassen an Bord der verschollenen Boeing sind Chinesen. Aus Japan sollten zwei weitere Flugzeuge am Wochenende in Australien eintreffen.
Laut dem australischen Verkehrsminister ist es wahrscheinlich, dass sich noch weitere Länder an dem Einsatz beteiligen. Auch neue und bessere Satellitenbilder könnten helfen. „Wir versuchen, mehr und besser auflösende Fotos zu bekommen. So wollen wir mehr Aufschluss darüber gewinnen, wo die Objekte sind, wie weit sie sich bewegt haben und welche Anstrengungen für die Suche noch unternommen werden sollten“, sagte Warren Truss dem nationalen Rundfunk ABC.
Die Boeing der Malaysia Airlines ist seit dem 8. März spurlos verschwunden. Sie war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Die Ermittler sind nach Signal- und Datenanalysen überzeugt, dass die Maschine nach dem Start radikal vom Kurs abwich und noch stundenlang weiterflog. Am vergangenen Samstag, eine Woche nach dem Verschwinden, sagte der malaysische Regierungschef Najib Razak, alles deute darauf hin, dass die Kommunikationssysteme an Bord absichtlich abgestellt wurden. Ein Kabelbrand mit giftigen Gasen oder ein Luftdruckverlust, der die Piloten bewusstlos machte, werde aber auch nicht ausgeschlossen, hatte der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Donnerstag gesagt.
Bei der Suche nach den beiden vom Satelliten aufgenommenen Objekten im Indischen Ozean – ein Teil des Treibguts soll 24 Meter lang sein, das zweite 5 Meter – war das Wetter am Freitag etwas besser als am Vortag. „Die Wolken hängen zwar tief, aber darunter ist es relativ klar“, sagte Young. Die Aufklärungsflugzeuge fliegen nur wenige hundert Meter über der Wasseroberfläche. „Das Gebiet ist immer noch riesig, dort etwas mit bloßem Auge zu sehen ist schwierig.“
Die Maschinen brauchen mehr als drei Stunden vom australischen Stützpunkt Pearce, um das Suchgebiet zu erreichen. Im Einsatz sind unter anderem drei Seeaufklärer vom Typ Orion P-3. Sie sind mit Radar, Sonar und Infrarot-Sensoren ausgestattet und können mit Hilfe eines Magnetdetektors Objekte bis 300 Meter Wassertiefe orten. In der Nähe des Fahrgestells sind zudem ferngesteuerte Kameras mit Zoom installiert. Die Maschinen fliegen in der Regel mit einer elfköpfigen Besatzung.
Die Region liegt in einem Gebiet, das unter Seefahrern als „Roaring Forties“ bekannt ist. Damit ist eine Region mit heftigem Westwinddrift zwischen dem 40. und 50. südlichen Breitengrad gemeint. Dort ist das Wetter meist unbeständig und der Wellengang hoch. Vor Ort ist bereits ein norwegisches Frachtschiff, dessen Besatzung die Amsa um Mithilfe gebeten hat. Die Mannschaft an Bord hält ebenfalls nach möglichen Wrackteilen Ausschau.