Die Schöneberger-Merkmale: blaue Kulleraugen, wallendes Blondhaar, ständiges Quasseln und selbstironische Gags – oft über die eigene Figur. Nebenher ist Barbara Schöneberger auch noch zweifache Mutter und geht mit ihrer dritten CD auf Tournee. Am Mittwoch wird sie 40.
Hamburg. Erstmals vor der Kamera stand Barbara Schöneberger mit pinkfarbenen Leggins für eine Foto-Love-Story des Magazins „Mädchen“. Sie verdiente auch mal als Handy verkleidet mit Flyern ihr Geld. Und ihre erste Tennismoderation beim Sportsender DSF führte 1999 zu „so vielen Anrufen wie in der ganzen Laufbahn des DSF noch nicht“, so erinnert sie sich: „Ich hatte überhaupt keinen Plan.“ Sie wurde abgesetzt. Mit Hindernissen gelang der blondmähnigen Quasselstrippe dann aber doch eine steile Karriere. Laut Forsa-Umfrage ist sie Deutschlands beliebteste TV-Moderatorin. Als Werbe-Testimonial kurbelte sie sogar den Umsatz von Fleischsalat im Land an. Am 5. März wird sie 40 Jahre alt.
Wie sie den Tag feiert? „Ich lade meine engsten Freunde ein. Die kommen zu mir nach Hause. Da gibt's viel zu essen, viel zu trinken und viele lustige Leute auf Bierbänken“, sagt die Wahl-Berlinerin. Und „nö“, ein Problem damit, 40 zu werden, habe sie wirklich nicht: „Ich lebe ein Super-Leben mit den richtigen Leuten am richtigen Ort und auch in der richtigen Zeit“. Sie habe „alles geschafft, was man so schaffen muss mit 40: Kinder, Mann, Haus, Baum gepflanzt, noch kein Buch geschrieben, aber zumindest Angebote bekommen“. Schöneberger erzählt gefühlt sehr viel über sich und füllt damit wie kaum jemand die „Leute“-Spalten der Zeitungen („Ich bin ein Technikmuffel“, „Ich hasse telefonieren“, „Ich bin eine super Hausfrau“). Und doch ist es ihr gelungen, ihr Privatleben bis auf die Basisfakten – verheiratet mit einem Adligen, dessen Name nicht genannt werden darf, Sohn (geboren 2010), Tochter (2013), Wohnort Berlin – aus der Klatschpresse herauszuhalten. Ihr gutes Recht.
Es ist schwer, die Schöneberger nicht zu mögen. Die gebürtige Münchnerin duzt einen im Interview sofort („Hi, ich bin Barbara!“), knabbert derweil Chips und wirkt erstaunlich authentisch-uneitel. Ihre „Glubschaugen“ entschuldigt sie mit ihren -7 Dioptrien Kurzsichtigkeit. „Sie hat einfach einen ziemlich guten Humor, ist selbstironisch und nimmt sich und das Fernsehen nicht zu wichtig“, meint Meike aus Berlin, die Gründerin der „Barbara Schöneberger Fanseite“ auf Facebook. Meike ist Fan seit den Zeiten von „Blondes Gift“ (2001-2005). Diese Sendung war Schönebergers Durchbruch.
Inzwischen moderiert „Mrs. Multitalent“ geradezu alles weg – von der „NDR Talk Show“ über den „Echo“, die Jauch-Gottschalk-RTL-Show „Die 2“ bis hin zu den drei ARD-Eurovision Song Contest-Events 2014. „Die Gute-Laune-Versicherung des deutschen Fernsehens“ nannte die „Berliner Zeitung“ sie mal. Schöneberger mag das Kompliment: „Meistens stammen die Attribute, mit denen ich umschrieben werde, aus dem Militär- und Kriegsbereich: die Stimmungskanone, Allzweckwaffe, der Atombusen, der Spaßkracher. Ich bin durchaus froh, wenn es mal weniger aggressiv ist“, sagte sie der „Zeit“.
„Jetzt singt sie auch noch!“, hieß 2007 Schönebergers erste CD. Seit Herbst ist ihre dritte Platte „Bekannt aus Funk und Fernsehen“ auf dem Markt. „Ich habe ein glockenklares Stimmchen, aber ich bin natürlich nicht Aretha Franklin“, sagt die einzige Tochter des Soloklarinettisten Hans Schöneberger über ihr Gesangstalent. „All die Leute, die einen Soul-Abend erwarten, sollen vielleicht lieber woanders hingehen, aber bei mir wird's eben sehr lustig.“
„Barbara ist die deutsche Antwort auf Bette Midler. Sie ist eine Klasse für sich“, sagt ihr „NDR Talk Show“-Kollege Hubertus Meyer-Burckhardt. „Sie ist in einem Atemzug zu nennen mit Hans-Joachim Kulenkampff und Thomas Gottschalk.“ Über die Jahre sei sie ihm eine wirkliche Freundin geworden. „Ich wünsche ihr eine Samstagabend-Show im deutschen Fernsehen. Das wäre als Zuschauer auch ganz in meinem Interesse!“, meinte der 57-Jährige, der auch zur Geburtstagsparty eingeladen ist.
Im Mai geht „la Schöneberger“ wieder auf Deutschland-Tournee. Zu ihren Erwartungen stellt sie fest: „Die kommen ja wohlwollend, die Leute finden einen ja sowieso nett. Ich habe wahnsinnig viele schwule Fans, die sitzen da vorne schon in der ersten Reihe – 'Ah, Darling' - und freuen sich.“ „Barb“ berichtet amüsiert, dass sich einige Schwule sogar auf dem Christopher Street Day als Barbara Schönebergers verkleiden. „Wie das dann aussieht?“, fragt sie trocken, „zu enge Klamotten, nuttige Schuhe“.