Behinderungen bei Flügen nach Italien und Portugal. Am Flughafen Hamburg lief es fast normal. Hier sehen Sie, ob Ihre Maschine pünktlich abhebt.
Hamburg/Frankfurt/Main. Ein Flug mit der Lufthansa um 9 Uhr nach Frankfurt gestrichen (LH 009), zwei Verbindungen nach Mailand (Malpensa) ausgefallen – das ist bislang noch keine gravierende Einschränkung am Tag des europaweiten Streiks der Fluglotsen. Der Airport Hamburg ist offenbar noch nicht stärker betroffen vom Ausstand der wohl exklusivsten Angestellten in den europa- und deutschlandweiten Verkehrssystemen. Doch das hat sich im Laufe des Tages geändert. Die Fluglotsen werden hervorragend bezahlt und mit Privilegien gefüttert. Doch ihr Stress und ihre Verantwortung sind auch beträchtlich.
Flugpassagiere mit Ziel Italien und Portugal haben mit Verzögerungen und Ausfällen rechnen müssen. Die italienische Lotsengewerkschaft hat für die Zeit zwischen 13 Uhr und 17 Uhr zum Streik aufgerufen. Überflüge sollen laut Eurocontrol nicht betroffen sein. In Portugal waren Arbeitsniederlegungen zwischen 8 Uhr und 10 Uhr und zwischen 15 Uhr und 17 Uhr geplant.
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Am Frankfurter Flughafen halten sich die Beeinträchtigungen nach Angaben des Airports wie auch der Lufthansa in Grenzen. „Wir haben vereinzelte Flüge gestrichen. Es kann zudem zu Verspätungen kommen“, erklärte ein Lufthansa-Sprecher in Frankfurt. Deutsche Lotsen beteiligen sich nicht an der Aktion, bei Flügen etwa über den französischen Luftraum können aber auch Verbindungen von und nach Deutschland betroffen sein.
Im Flugverkehr in Nordrhein-Westfalen haben sich die Protestaktionen am Mittwochmorgen kaum niedergeschlagen. Am Flughafen Köln/Bonn wurde nach Angaben eines Sprechers ein Flug nach Bologna gestrichen. Am Düsseldorfer Flughafen wurde mit Verspätungen von etwa einer Stunde bei zwei Flügen aus und nach Portugal gerechnet. Am Flughafen Weeze seien derzeit keine Auswirkungen zu erwarten, sagte ein Sprecher.
Auch in Zypern, Italien und Slowenien sind für Mittwoch zeitlich begrenzte Arbeitsniederlegungen vorgesehen, in Malta sollen die Lotsen-Streiks fast den ganzen Tag dauern. Für Donnerstagmorgen sind Protestaktionen in Österreich, Ungarn, der Slowakei und Griechenland angekündigt, in Tschechien planen Gewerkschafter einen ganztägigen Ausstand.
„Wir tun unser Bestes, um die Auswirkungen zu mildern“, erklärte ein Sprecher von Eurocontrol. Möglich seien etwa Routenänderungen oder Verschiebungen – die Entscheidung, Flüge zu streichen, träfen aber die Fluggesellschaften selbst. Passagiere sollten sich im Zweifelsfall an ihre Fluggesellschaft wenden.
Die Proteste der Lotsen mit ihrem Dachverband ATCEUC richten sich gegen EU-Pläne zur Liberalisierung des europäischen Luftraums mit seinen 28 nationalen Flugsicherungen. Die meist staatlichen Anbieter sollen die Gebühren senken und mehr Verkehr abwickeln. Die Gewerkschaften sehen Sicherheits- und Kapazitätsprobleme, die ihnen zufolge teils schon auf falschen Berechnungsgrundlagen fußten.