Einstweilige Verfügung nach Artikel auf abendblatt.de: Designierter Lufthansa-Chef Spohr darf brisanten Satz über Ryanair nicht mehr verbreiten.

Hamburg/Frankfurt/Main. Was ein so einfach dahingesagter Satz so alles ausrichten kann: Im harten Wettbewerb der Fluggesellschaften auf dem europäischen Markt wird mit allen Tricks, Werbesprüchen und im Zweifel auch mit allen juristischen Mitteln gekämpft. Das musste jetzt auch wieder Carsten Spohr erfahren, der nach dem angekündigten Abschied von Christoph Franz als Lufthansa-Vorstandschef die Kranich-Airline leiten soll.

In einem Beschluss des Landgerichts Hamburg, der dem Hamburger Abendblatt vorliegt, wird Spohr in einer einstweiligen Verfügung eine Behauptung untersagt, die der Vorstand Passage der Lufthansa Ende Oktober öffentlich gesagt hatte.

Nachdem einige Ryanair-Maschinen unplanmäßige Zwischenlandungen eingelegt hatten, war in der Branche gemutmaßt worden, dass sie zu wenig Sprit an Bord gehabt hätten, um Gewicht und somit Kosten zu sparen. Beweise dafür gab es nicht. Spohr hatte auf die Frage, was der Unterschied zwischen der Germanwings (Lufthansa-Tochter) und der Billigfluggesellschaft Ryanair sei, geantwortet: „Der Unterschied ist: Unsere Piloten tanken.“ Mit dieser mutmaßlich flapsig gemeinten Bemerkung spielte Spohr offenkundig auf die Zwischenlandungen an. Das brachte natürlich Ryanair-Chef Michael O’Leary in Rage.

Wegen der „Dringlichkeit ohne mündliche Verhandlung“ erließ das Landgericht nun den Beschluss, dass dieser Vergleich nicht wiederholt werden dürfe. Es drohen bei Zuwiderhandlung eine Strafe von 250.000 Euro oder sechs Monate Ordnungshaft. Die Lufthansa kann noch dagegen vorgehen.