Das Mädchen, das auf den Namen „Maria“ hört, war in Griechenland in einer Roma-Familie entdeckt worden. Es fiel wegen seiner blonden Haare bei einer Routinekontrolle auf.
London. Der Fall eines in Griechenland gefundenen Mädchens hat den Eltern der vermissten Madeleine „Maddie“ McCann Mut gemacht. „Dies gibt Kate and Gerry (McCann) große Hoffnung, dass Madeleine lebend gefunden werden kann“, sagte ein Sprecher der Familie dem „Daily Mirror“ (Sonnabendausgabe).
Das vierjährige Mädchen, das auf den Namen „Maria“ hört, war in Griechenland in einer Roma-Familie entdeckt worden. Sie war den Behörden wegen ihrer blonden Haarfarbe während einer Routinekontrolle aufgefallen. Das wurde am Freitag bekannt. Die griechischen Behörden suchen nun mit einem internationalen Aufruf nach den leiblichen Eltern.
Maddie ist seit 2007 vermisst, als sie während eines Urlaubs mit ihren Eltern aus einer Ferienanlage in Portugal verschwand. Die Eltern suchen seit sechs Jahren auch mit Hilfe einer beispiellosen Medienkampagne nach dem Kind.
Griechische Polizei bittet um Hilfe im Fall „Maria“
Die griechische Polizei hat Interpol um Mithilfe bei der Identifizierung des vierjährigen Mädchens gebeten, das offenbar als Baby entführt worden war. Sie hofften über Interpol Informationen zur Herkunft des Kindes zu erhalten, sagte der Polizeichef der Region Thessalien. Das Mädchen mit heller Haut, blonden Haaren und grünen Augen war am Mittwoch bei einer Polizeikontrolle in einem Roma-Lager der Stadt Farsala entdeckt worden. Laut der Polizei stimmte sein Aussehen in keiner Weise mit dem seiner angeblichen Eltern überein.
Demnach zeigten DNA-Tests zudem, dass es keine Übereinstimmung zwischen der DNA des Mädchens und jener des 39-jährigen Manns und seiner 40 Jahre alten Frau gab, in deren Obhut sich das Mädchen befand. Das Paar machte widersprüchliche Angaben dazu, wie sie das Mädchen gefunden hatten. Sie waren laut der Polizei auch im Besitz der Geburtsurkunde des Athener Mädchens. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind 2009 kurz nach der Geburt seinen Eltern weggenommen wurde.
Suche nach vergleichbaren Fällen
Die griechische Polizei forscht nun laut Medienberichten in Geburtskliniken, Krankenhäusern und Kinderheimen nicht nur nach den Eltern der kleinen Maria, sondern auch nach anderen vergleichbaren Fällen, die auf organisierten Kinderhandel hinweisen könnten. Eine Anwältin des Paares, in dessen Obhut das Kind entdeckt wurde, sprach dagegen am Freitagabend im Fernsehsender „Skai“ von einer illegalen Adoption. Das Mädchen sei von einer ausländischen Frau in Griechenland geborenen worden. „Sie wollte das Kind loswerden“, sagte die Anwältin.
Die Frau, bei der das Mädchen entdeckt wurde, hatte Medienberichten zufolge zwei gültige Personalausweise und zwei Familienstammbücher. In denen waren insgesamt zehn Kinder eingetragen, was jedoch weitere Fragen aufwirft: Laut den in den Stammbüchern gemachten Angaben hätte die Frau drei Kinder innerhalb von fünf Monaten und drei weitere innerhalb von dreieinhalb Monaten zur Welt gebracht haben müssen. Der Mann führte ein weiteres Stammbuch mit noch einmal vier Kindern. Auf diesen Kindersegen angesprochen, sagte die Anwältin des Paares in „Skai“, dass solche illegalen Praktiken der Erschleichung von Kindergeldern dienten.