Spektakuläre Wende im Fall des Luxus-Geistlichen: Franz-Peter Tebartz-van Elst ist doch zum Papst geeilt. Musste er zum Rapport bei Franziskus?
Rom/Berlin. Und er ist doch geflogen: Der wegen seiner Amtsführung seit Monaten umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nun doch bereits in Rom. Im Vatikan stünden Gespräche auf der Agenda, sagte Bistumssprecher Martin Wind am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.
Der genaue Zeitplan sei ihm nicht bekannt. Auch wann der Bischof nach Limburg zurückkehrt, konnte der Sprecher nicht sagen.
Der Bischof ist laut Medienberichten mit der Billig-Airline Ryanair zum Vatikan geflogen. Mehrere Zeugen sollen den Geistlichen am Sonntagmorgen am Hunsrückflughafen Hahn gesehen haben, berichteten der „Trierische Volksfreund“ sowie die Portale „Bild.de“ und „Spiegel Online“. Das Bistum selbst nannte am Sonntag keine Details zur Rom-Reise des Bischofs.
Tebartz-van Elst steht wegen des teuren Neubaus seiner Bischofsresidenz unter Druck. Vor wenigen Tagen war bekanntgeworden, dass die Kosten auf mindestens 31 Millionen Euro steigen. Ursprünglich war mit einem Bruchteil der Summe gerechnet worden.
Wegen einer möglichen Falschaussage im Zusammenhang mit einem Indien-Flug beantragte die Hamburger Staatsanwaltschaft am Donnerstag einen Strafbefehl gegen den Bischof, der seinen Rückhalt in der Kirchen-Spitze zuletzt zunehmend verlor.
Gegen Tebartz-van Elst wurden am Wochenende neue Vorwürfe laut. Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ sollen jahrelang Baukosten unter der Verantwortung des Bischofs verschleiert worden sein.
Bistumssprecher Martin Wind sagte am Sonntag, er könne nicht sagen, seit wann der Bischof von der Kostensteigerung gewusst habe. Auf das Bistum könnten noch Folgekosten zukommen, etwa wegen möglicher Schäden an Straßen und Hausfassaden, bestätigte Wind. „Für Bauschäden muss aufgekommen werden.“ Die Höhe der Kosten sei bislang nicht bekannt, das müssten Sachverständige prüfen.
Die „Welt am Sonntag“ berichtet nun, wegen der Folgekosten für Bauschäden kämen wohl rund 40 Millionen Euro zusammen.