Ohne Absprache schaltete der Autovermieter die Reklame. Jetzt will Sixt Gustl Mollath ein Honorar zahlen – sagt aber: Werbung mit öffentlichen Personen ist erlaubt.
München. Der Autovermieter Sixt hat den aus der geschlossenen Psychiatrie entlassenen Gustl Mollath ungefragt zur Werbefigur gemacht. Die Anzeige erschien am Montag in der „Süddeutschen Zeitung“. Sie zeigt ein Bild Mollaths und den Spruch „Wenn hier jemand verrückt ist, dann der Sixt mit seinen Preisen“. Für die Reklame habe es vorab keine Absprache mit dem 56-Jährigen gegeben, sagte ein Sixt-Sprecher.
Sixt hatte mehrfach ungefragt Politiker wie Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Oskar Lafontaine für die Werbung benutzt. Es handele sich um eine satirische Anzeige, sagte der Sprecher weiter. Da Mollath eine öffentliche Person sei, dürfe das Unternehmen ihn auch ungefragt zum Gegenstand einer satirischen Darstellung machen. Dennoch wolle Sixt noch am Montag Kontakt zu Mollath aufnehmen und diesem ein Honorar anbieten. Über die Höhe des Honorars wollte der Sprecher keine Angaben machen – dies falle unter die Privatsphäre Mollaths.
Mollath war siebeneinhalb Jahre gegen seinen Willen in der Psychiatrie untergebracht. Nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Nürnberg wurde er vergangene Woche überraschend binnen weniger Stunden freigelassen. Anlass war, dass nach der Entscheidung des Gerichts der Prozess neu aufgerollt werden muss, der zu Mollaths Einweisung geführt hatte.