Die drei Frauen waren zehn Jahre gefangen gehalten und misshandelt worden. In einer bewegenden Videobotschaft bedanken sie sich bei Familien, Freunden und der Öffentlichkeit für die Unterstützung.

Cleveland. Die drei Frauen aus Cleveland, die zehn Jahre lang von einem Mann in dessen Haus gefangen gehalten und misshandelt wurden, haben erstmals gemeinsam ihren vielen Helfern gedankt. In einem am späten Montagabend (Ortszeit) veröffentlichten Internetvideo bedanken sich Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight bei ihren Familien, Freunden und bei der Öffentlichkeit für die Ermutigungen und Geldspenden. Die Unterstützung helfe ihnen, ihr Leben neu aufzubauen, sagten die Frauen in dem dreieinhalbminütigen Video.

Knight sagte, sie baue sich ein „nagelneues Leben“ auf. „Ich mag durch die Hölle und wieder zurück gegangen sein. Aber ich bin stark genug, mit einem Lächeln und erhobenem Haupt durch die Hölle zu gehen“, sagte sie. Sie wolle sich nun nicht ihrem Schicksal ergeben, sondern es selbst in die Hand nehmen und sich nicht vom Hass verzehren lassen.

Castro muss sich vor Gericht verantworten

Ihr 52 Jahre alter Peiniger Ariel Castro muss sich zurzeit vor Gericht verantworten. Die Anklagepunkte gegen den früheren Busfahrer lauten auf Entführung, Vergewaltigung und Mord in zwei Fällen, weil er bei einer der Frauen mit Faustschlägen in den Bauch Fehlgeburten ausgelöst hatte.

Die Frauen waren unabhängig voneinander in den Jahren 2002 bis 2004 im Alter von 14, 16 und 20 Jahren verschwunden. Castro soll sie im Auto mitgenommen und dann – zeitweise sogar in Ketten – in seinem Haus eingekerkert und missbraucht haben. Bei der Befreiung Anfang Mai fand die Polizei auch die sechsjährige Tochter einer der Frauen. Ein Test ergab, dass Castro der Vater ist.

Die Eltern von DeJesus hatten einen Fonds eingerichtet, um Spenden für den Neustart der Frauen zu sammeln. Knights Anwältin Kathy Joseph teilte mit, die drei Frauen wollten sich nun, Monate nach ihrer Befreiung, bei den Menschen in Cleveland und auf der ganzen Welt bedanken. James Wooley, ein Anwalt von DeJesus und Berry, teilte mit, seine Mandantinnen bedankten sich für die Vertraulichkeit, mit der ihr Fall in der Öffentlichkeit behandelt werde.