Stockholm erwartet Traumwetter für die Hochzeit von Prinzessin Madeleine und US-Manager Chris O'Neill. Die Schweden zeigen beim Countdown aber weniger Interesse als beim Ja-Wort von Kronprinzessin Victoria.
Stockholm. Prinzessin Madeleine kann für ihre Traumhochzeit mit dem US-Finanzmanager Chris O'Neill mit Traumwetter, aber nicht ganz mit einer Traumkulisse wie bei der letzten royalen Trauung in Stockholm rechnen. Die Eheschließung der Prinzessin fällt im Vergleich zu den rauschenden Festlichkeiten bei der Hochzeit ihrer Schwester Kronprinzessin Victoria vor drei Jahren deutlich schlichter aus. Während die meisten der 400 offiziellen Gäste am Freitag anreisten, war bei der Probefahrt der Hochzeitskutsche nichts von Feierstimmung zu spüren.
Keine Deko in den Schaufenstern oder auf den Straßen, keine besonderen Hochzeitssouvenirs – nicht mal ein übermäßiger Touristenansturm schien vor dem Schloss oder in den Gassen der Altstadt unterwegs zu sein. Vor dem „Grand Hotel“, in dem am Freitagabend ein Galadiner als Auftakt der Feiern angesetzt war, tummelten sich ein paar Fotografen und Kameraleute, die jeden Gast, der ein- und ausging, beäugten. Doch hinter den Absperrungen vor dem Hotel herrschte am Nachmittag noch gähnende Leere.
Das war vor knapp drei Jahren in der festlich geschmückten Hauptstadt komplett anders, als das Ja-Wort von Madeleines älterer Schwester Victoria mit ihrem Ex-Fitnesstrainer Daniel Westling eine halbe Million Menschen auf die Straße brachte. Aus dem bescheidenen Bürgersohn wurde nach der Hochzeit Prinz Daniel. Ihn haben die Schweden nach Umfragen fast genauso fest ins Herz geschlossen wie die überragend populäre Victoria.
Madeleines Bräutigam O'Neill, 38, dagegen will nach der Trauung in der Stockholmer Schlosskirche seinen bürgerlichen Namen weiterführen, sowie vor allem auch die einträglichen Finanzgeschäfte im heimischen New York. Das alles hat die Popularitätswerte bei den Schweden nicht unbedingt in die Höhe getrieben. Bei Umfragen Anfang des Jahres war die 30-jährige Madeleine von allen Mitgliedern der Königsfamilie auf dem letzten Platz gelandet.
Vielleicht kann eine richtig schöne Hochzeitsfeier daran ein bisschen etwas ändern. Der Brautvater König Carl XVI. Gustaf wollte dazu als Erster am Donnerstagabend bei einer Rede zum schwedischen Nationalfeiertag beitragen. Er sagte auch im Namen von Königin Silvia: „Es erfüllt uns mit Freude und weckt Erinnerungen in uns, dass du, unsere Tochter, heiratest.“
Vor hässlichen Erinnerungen an ihren ersten Anlauf zur Ehe war Madeleine vor drei Jahren zusammen mit ihrem kleinen Hündchen, dem Jack-Russell-Terrier Zorro, nach New York geflohen – wo sie O'Neill traf und lieben lernte. Vorausgegangen war die Auflösung der Verlobung mit dem Stockholmer Anwalt Jonas Bergström. Medien hatten über einen Seitensprung mit einer Handballspielerin beim Après-Ski berichtet.
Auf der Gästeliste der Hochzeitsfeier stehen keine gekrönten Häupter aus anderen Ländern. Als ranghöchste Gäste sind Kronprinz Frederik aus Dänemark und der norwegische Thronfolger Haakon bei der Trauung am Samstagnachmittag dabei.
Ohne ihren Ehemann Fürst Albert hat sich aus Monaco Fürstin Charlène angekündigt. Umgekehrt war Albert ohne Charlène zum Thronwechsel in die Niederlande gereist. Überhaupt nicht vertreten sind die Königshäuser Spaniens und der Niederlande. Als prominenteste Besucherin ohne royalen Titel steht in Stockholm die schwedische Sängerin Marie Fredriksson vom Pop-Duo Roxette auf der Gästeliste. Auch Stardesigner Valentino, der das Brautkleid entworfen hat, ist dabei.
Die Hochzeit gilt protokollarisch als Privatangelegenheit der Königsfamilie, die auch die Kosten ohne Staatszuschüsse allein trägt. O'Neill und Madeleine, das jüngste der drei schwedischen Königskinder, leben seit knapp zwei Jahren in New York zusammen.
Auf www.abendblatt.de begleitet das Hamburger Abendblatt am Sonnabend die Zeremonie in Schweden live, wenn sich Prinzessin Madeleine und der US-Amerikaner Chris O'Neill das Ja-Wort geben.