Prinzessin Madeleine heiratet am Wochenende den US-Geschäftsmann Chris O'Neill. Es wird eine schlichte Märchenhochzeit. Die Schweden hoffen, dass sie endlich ihr Glück gefunden hat.
Stockholm. Es ist noch nicht lange her, da erschütterten nächtliche Krawalle an sozialen Brennpunkten das sonst so friedliche Schweden. Nun soll das Land im Glanz einer royalen Märchenhochzeit neu erstrahlen, wenn am Sonnabend die jüngste Tochter von König Carl Gustaf XVI. und Königin Silvia vor den Traualtar tritt. Die Eheschließung von Prinzessin Madeleine mit dem New Yorker Banker Chris O'Neill fällt im Vergleich zu den rauschenden Festlichkeiten bei der Hochzeit ihrer Schwester Kronprinzessin Victoria vor drei Jahren allerdings deutlich schlichter aus.
Ihren Zukünftigen traf die 30-jährige Prinzessin, als sie in den USA für die World Childhood Foundation arbeitete, eine von ihrer Mutter 1999 gegründete Hilfsorganisation für gefährdete Kinder. Am Sonnabendnachmittag wollen sich die beiden in der Schlosskapelle von Stockholm das Jawort geben, bevor sie in einer Kutsche durch die schwedische Hauptstadt fahren. Vor allem durch die mittelalterliche Altstadt Gamla Stan wird sich die 350 Meter lange Prozession bewegen. Danach setzen die beiden per Schiff auf die Insel Riddarholmen über, wo im Drottningholm-Palast, in dem Prinzessin Madeleine 1982 zur Welt kam, das Hochzeitsbankett wartet.
„Es wird überhaupt nicht sein wie Victorias Hochzeit“, sagt Roger Lundgren, Herausgeber des schwedischen Monarchie-Magazins Kungliga Magasinet. „Erstens, weil Madeleine keine Thronfolgerin ist, und zweitens, weil dies eine private Hochzeit ist, der König zahlt sie selbst.“ Dennoch werden am Sonnabend Tausende Menschen an den Straßen der Innenstadt erwartet, die sich einen Blick auf das Brautpaar erhoffen.
Die schwedische Hauptstadt mit ihren vielen Inseln und Brücken wird für das Paar eine malerische Kulisse abgeben. Vom nahe gelegenen Skeppsholmen sollen 21 Salutschüsse abgefeuert werden. „Man wird garantiert bemerken, dass in Stockholm gerade eine königliche Hochzeit stattfindet“, sagt Lundgren. Unter den rund 600 Hochzeitsgästen sind auch Kronprinz Fredrik von Dänemark, Kronprinz Haakon von Norwegen und Fürstin Charlène von Monaco und Prinz Edward aus England.
Im Gegensatz zu ihrer Schwester Victoria, die wegen ihrer umgänglichen, bodenständigen Art geliebt wird, ist Madeleines Verhältnis zur Öffentlichkeit komplizierter. Noch vor zehn Jahren nannten die Boulevardblätter sie „Partyprinzessin“, nachdem sie in den Nachtclubs rund um Stockholms schicken Stureplan-Platz fotografiert worden war. Die fotogene Prinzessin sprach ungern mit Journalisten, was möglicherweise einen falschen Eindruck von ihr vermittelte, glaubt Lundgren : „Weil sie (selten) Interviews gibt, kennen wir sie nicht“, betont er.
Im April 2010 zog Madeleine nach der Auflösung ihrer Verlobung mit einem Stockholmer Anwalt, der sie Medienberichten zufolge betrogen hatte, nach New York. Ihre Shoppingtouren in der Madison Avenue wurden in ihrer Heimat kritisch verfolgt, doch gleichzeitig erhielt sie Anerkennung für ihren ehrenamtlichen Einsatz für die Childhood Foundation. „Diese Kinder haben keine Ahnung, was Schweden ist, aber sie wissen ganz sicher, was eine Prinzessin ist “, sagt Lundgren. „Und wenn Madeleine sie trifft, ist sie sehr gut darin, eine Märchenprinzessin zu sein.“
Nach den Flitterwochen will das Paar schnell nach New York zurück kehren, ein Umzug nach Stockholm ist nicht geplant. Auch den Prinzentitel schlug Madeleines Bräutigam aus, da er dafür die schwedische Staatsbürgerschaft annehmen und seine Arbeit aufgeben müsste.