Umgestürzte Bäume, gesperrte Straßen, überflutete Keller: Hunderte Helfer müssen bei strömendem Regen immer wieder ausrücken. Nun lassen die Niederschläge nach – und vielerorts droht Hochwasser.

Magdeburg/Frankfurt/Main/Hannover. Unwetter mit starkem Regen haben vielerorts zu Überschwemmungen geführt. „Solche Regenfälle sind schon extrem und selten“, sagte Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst am Montag in Offenbach. „Viele Flüsse traten über die Ufer.“ Der regenreichste Ort Deutschlands war Sankt Englmar in Bayern, wo von Sonntag- bis Montagmorgen 97 Liter pro Quadratmeter fielen. Normal sei ein Wert von 73 Litern für den gesamten Monat Mai. Heftige Niederschläge gab es auch in Niedersachsen, Hessen, Thüringen und Sachsen.

Nach dem kühlen Schmuddelwetter der vergangenen Tage erwartet der Wetterdienst am Dienstag zwar einen kurzen Lichtblick. In den nächsten Tagen kommen aber wieder Schauer und Gewitter auf. Im Laufe der Woche drohen daher weitere Überschwemmungen.

In Niedersachsen waren am Montag Hunderte Feuerwehrleute und andere Hilfskräfte im Dauereinsatz. Wegen der Unwetter waren Keller vollgelaufen und Bäume umgestürzt. Betroffen waren unter anderem Hildesheim und Braunschweig. In Bad Grund im Südharz musste ein Altenheim vor den Wassermassen geschützt werden. Die Bahnstrecke zwischen Gittelde und Herzberg wurde gesperrt, weil Wasser das Gleisbett unterspült hatte.

Im Norden von Hessen fuhr ein Regionalzug bei Morschen gegen einen umgestürzten Baum. Der Lokführer kam mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus, wie die Bundespolizei mitteilte. Die 100 Reisenden in der Bahn blieben unverletzt. Im nahe gelegenen Melsungen überfluteten die Wassermassen in der Nacht zum Montag die Innenstadt. Die nahe Abfahrt von der Autobahn 7 wurde kurzzeitig gesperrt.

In Thüringen stiegen die Wasserstände vieler Flüsse weiter, Straßen wurden gesperrt. An den Pegeln der Gera in Erfurt und der Ulster in Unterbreizbach galt am Montagmittag die Alarmstufe zwei von insgesamt drei Warnstufen, wie ein Sprecher der Landesanstalt für Umwelt und Geologie mitteilte. In Teilen des Thüringer Waldes fielen in zwei Tagen bis zu 65 Liter Regen pro Quadratmeter.

Auch im Norden Bayerns traten Flüsse und Seen über die Ufer. Im Donaugebiet waren am Montag vor allem im Einzugsgebiet des Regen sowie vereinzelt auch am Oberlauf der Altmühl und entlang der Naab Straßen überflutet. In Sachsen-Anhalt warnte der Deutsche Wetterdienst vor ergiebigem Dauerregen im Landkreis Harz.

Selbst in Teilen Spaniens hoffen Urlauber vergebens auf Sonne und Wärme. Auf der Ferieninsel Mallorca war bei Schauerwetter mit Temperaturen unter 20 Grad an Sonnenbaden nicht zu denken. In den anderen Urlaubsorten entlang der spanischen Mittelmeerküste war es am Montag zwar überwiegend trocken, aber bei Höchsttemperaturen von knapp über 20 Grad deutlich kühler als sonst in dieser Jahreszeit.

Auch in Italien waren die Temperaturen niedriger als für diese Jahreszeit üblich. Vor allem im Norden des Landes war es kalt und regnerisch, in einigen Orten gab es in den vergangenen Tagen Erdrutsche und Überschwemmungen. Auch in Urlaubsregionen wie der Toskana sowie auf Sardinien sollte es regnen und in den Alpen erneut schneien.

Kurzer Lichtblick am Dienstag - Wetter danach weiter unbeständig

Nach dem kühlen Schmuddelwetter der vergangenen Tage gibt es am Dienstag einen kurzen Lichtblick. In den nächsten Tagen bleibt es aber weiterhin unbeständig: Nach der Erholungsphase am Dienstag kommen wieder Schauer und Gewitter auf. Am Dienstag klettern die Temperaturen aber immerhin auf 14 bis 22 Grad. Im Laufe der Woche würden aber auch wieder kühlere Tage erwartet.

Die Regenmengen waren laut Wetterdienst zuletzt enorm. Von Sonntag- bis Montagmorgen fielen in 24 Stunden in Süd-Niedersachsen bis in den Südosten Bayerns mehr als 70 Liter pro Quadratmeter. Der regenreichste Ort Deutschlands war Sankt Englmar in Bayern mit 97 Litern. Normal sei ein Wert von 73 Litern für den gesamten Monat.