Oskar Lafontaines erster gemeinsamer “Heilig Morgen“ mit Sahra Wagenknecht vor dem Bürgerbüro der Linken sorgte für Neugier.
Saarlouis. Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht sind frisch verliebt und somit haben die miteinander verbandelten Linken-Politiker das Weihnachtsfest gemeinsam begangen. Am Mittag des Heiligen Abends zeigte sich das Paar, das seine Zuneigung zueinander erst vor wenigen Wochen auf einem Parteitag öffentlich gemacht hatte, in der Fußgängerzone der Kleinstadt Saarlouis. Auf Einladung örtlicher Abgeordneter ihrer Partei tranken die beiden Glühwein aus Pappbechern mit der Aufschrift „Echt heiß, die Linke“ und unterhielten sich mit zahlreichen Passanten und Anhängern. Zur Personaldebatte in ihrer Partei wollten sich aber weder der 68 Jahre alte frühere Bundesvorsitzende noch die 42 Jahre alte Vize-Parteichefin äußern.
Passanten haben jedoch eigens Bücher mitgebracht, in die sie sich von den beiden prominenten Linke-Politikern Widmungen schreiben lassen. „Bilderchronik der Wende“ und natürlich Wagenknechts „Freiheit statt Kapitalismus“ wollen sie signieren lassen. „Die ist richtig gut“, sagt eine Frau, die gerade das Buch mit der Unterschrift der Autorin in ihre Handtasche steckt. Kopfschüttelnd ergänzt sie: „Dabei wird die doch so verschrien.“
Davon kann in Saarlouis keine Rede sein. Im Gegenteil. „Unheimlich nett“ sei sie aufgenommen worden, sagt Wagenknecht - egal, ob in Oskars Heimatstadt Saarlouis oder der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. „Ich fühle mich unheimlich wohl im Saarland“, ergänzt sie.
Freundliche Worte, wenn sie die Fotos signiert, aber auch klare Antworten, wenn sie selbst am „Heilig Morgen“ nach der Politik befragt wird. „Lasst doch die für das Schlamassel bezahlen, die davon profitiert haben“, meint Wagenknecht etwa auf die Frage nach der Euro-Krise.
Lafontaine wird gefragt, welche Gedanken ihn zum Jahreswechsel bewegen. Dass es „Menschen, die bei uns arm sind“, im nächsten Jahr vielleicht besser gehe, antwortet er. Und: „Ich denke auch an die Soldaten in Afghanistan, und hoffe, dass sie gesund zurückkehren.“ Aber politische Fragen bleiben an diesem Morgen eher die Ausnahme.
Für viele ist es die erste Gelegenheit, beide zusammen zu erleben, nachdem Lafontaine auf einem Parteitag der Saar-Linken Mitte November die Trennung von seiner Frau Christa und die enge Freundschaft mir Sahra Wagenknecht öffentlich gemacht hatte.
Sie treten gemeinsam auf, sprechen aber meist jeweils allein mit Passanten. Gelegentlich lassen sie sich gemeinsam mit Besuchern auf eines der viel gefragten Polaroid-Fotos bannen, um es anschließend zu signieren. Auch der Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz (SPD) lässt sich die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch nicht nehmen. Auf die Frage, wie sie die Weihnachtstage verbringen wollen, lässt sich Wagenknecht zumindest entlocken: „Ganz ruhig, entspannen, kein Stress.“