Bei einer Flugshow in Reno im US-Bundesstaat Nevada ist eine historische Propellermaschine des Typs P-51 Mustang in eine Zuschauertribüne geflogen. Der Pilot und zwei Unbeteiligte starben, mehr als 50 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Unglücksursache vermutlich ein mechanischer Fehler.
Reno/Washington. "Horror-Unfall" während einer Flugshow im US-Bundesstaat Nevada: Durch den Absturz einer historischen Propellermaschine bei den Reno Air Races sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen, darunter der Unglückspilot. Der 74-Jährige hatte am Freitag die Kontrolle über seine P-51 Mustang verloren und war in eine Zuschauertribüne gerast. Mehr als 50 weitere Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Ein Sprecher des alljährlichen populären Flugwettbewerbs teilte am Freitag mit, es müsse mit weiteren Toten gerechnet werden.
Möglicherweise hat ein mechanisches Problem zu dem Absturz geführt. Der Vorstandsvorsitzende von Reno Air Races, Mike Houghton, erklärte, offenbar habe es Probleme mit der Maschine gegeben. Einzelheiten nannte er nicht.
Wie Air-Race-Leiter Houghton mitteilte, wurden bei dem Unglück 54 Menschen verletzt. Augenzeugen sprachen von einer „Horrorszene“ und berichteten, dass der Pilot noch kurz vor dem Aufprall versucht hätte, das Flugzeug von den Zuschauertribünen wegzulenken. Dadurch habe er ein noch größeres Unglück verhindern können, sagte Zuschauer Ben Cissell dem US-Sender CNN. "Er hat heute vielen Menschen das Leben gerettet. Es hätte viel schlimmer sein können“, sagte er.
Das historische Jagdflugzeug vom Typ P 51 Mustang - eine einmotorige Maschine, die bei der US-Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam - prallte vor der Haupttribüne im Sturzflug auf die Erde. Der Veranstalter sprach von "massenweise Opfern“.
Auf Videoaufnahmen waren eine Staubwolke und herumfliegende Trümmerteile zu sehen. Fernsehsender zeigten Bilder von blutüberströmten Menschen, die auf Tragen zu Krankenwagen und Helikoptern gebracht wurden. Augenzeugen sagten dem Sender CNN, dass die Maschine in eine vorgelagerte Sitzreihe gestürzt sei, die unter anderem für Organisatoren der Veranstaltung reserviert gewesen sei.
Die Absturzursache blieb vorerst unklar. Experten der Nationalen Transportsicherheitsbehörde NTSB ermittelten am Unglücksort. Ein örtlicher Sender berichtete, der Pilot habe vor dem Absturz noch einen Notruf abgesetzt.
Der Pilot galt als äußerst flugerfahren. Nach Angaben auf seiner Facebook-Seite nahm er seit Mitte der 70er Jahre an Flugwettbewerben teil. Der Filmdatenbank Imdb.com zufolge wirkte er als Stuntpilot an Filmen wie "Amelia“, "Im Zeichen der Libelle“ und "Das ausgekochte Schlitzohr 3“ mit.
Der Unfall ereignete sich bei den alljährlichen populären National Championship Air Races, einer Art Rennen militärischer und ziviler Flugzeuge in der Luft mit stets Tausenden von Zuschauern.
Hintergrund: Schwere Unfälle bei Flugschauen:
27. Juli 2002: Auf dem Flugplatz Sknyliw in der Ukraine kommen 77 Menschen ums Leben und 543 werden verletzt, als ein ukrainischer Militärjet in die Zuschauermenge rast und explodiert. Die Piloten konnten sich vor dem Absturz noch mit dem Schleudersitz retten. Eine Untersuchungskommission wirft ihnen später vor, sie hätten ein riskantes Manöver in zu geringer Höhe durchgeführt.
28. August 1988: Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein werden 70 Menschen getötet, als drei Maschinen einer italienischen Kunstflugstaffel kollidieren. Eine der Maschinen stürzt brennend in die Menge. Mindestens 450 Menschen werden verletzt. Unter den Toten sind auch die drei Piloten.
24. September 1972: Nach einer Vorführung auf einer Flugschau in Sacramento in den USA stürzt eine wieder abfliegende Maschine in einen Eissalon; 23 Menschen kommen ums Leben, darunter auch zwölf Kinder. Der Pilot hatte beim Start die Kontrolle über das Flugzeug verloren.
15. September 1951: Eine einmotorige Maschine stürzt auf einer Flugschau in Colorado in die Zuschauer. Dabei werden 20 Menschen getötet, darunter 13 Kinder. (dpa/dapd)