Teile der amerikanischen Ostküste sind von einem ungewöhnlich heftigen Erdbeben der Stärke 5,8 erschüttert worden. Es verlief recht glimpflich.
San Francisco. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. So in etwa lässt sich zusammenfassen, was den Bewohnern der US-Ostküste kurz nach dem schweren Erdbeben vom Dienstag widerfuhr. Überrascht, besorgt und manchmal schlicht panisch schilderten die Bürger an der Ostküste in unzähligen Twitter-Kurznachrichten und auf Facebook ihre Erfahrungen mit einem der bisher schwersten Erdbeben in diesem Gebiet.
Bei dem Beben der Stärke 5,8 wurden nach Angaben aus Regierungskreisen in Washington mehrere Menschen verletzt. In Washington wurden Teile des Weißen Hauses, des Pentagons und des Kapitols evakuiert. An der Westküste hingegen - wo man solche Naturereignisse gewohnt ist - begann man prompt, sich über die betroffenen Landsleute im Osten des Landes lustig zu machen. Hatten diese doch auf Facebook, Twitter und Google Plus nachgefragt, ob es sich tatsächlich um ein Erdbeben oder nicht doch um eine Stippvisite Godzillas gehandelt habe.
Für viele Menschen im Osten des Landes, wo man eher Schneestürme als in Unruhe geratene Erdplatten gewohnt ist, war es das erste Beben überhaupt. Im Westen hatte man dafür offenbar wenig Verständnis. "All die Aufregung wegen einem Beben der Stärke 5,8??? Kommt schon, wir haben hier so etwas zum Frühstück!!!", schrieb der 50-jährige Dennis Miller auf Facebook. Millers Haus steht in Pleasanton in Kalifornien in einem Erdbeben-Risikogebiet. Zahlreiche Leute hätten den "Gefällt mir"-Button seiner Nachricht angeklickt, sagt Miller. Allerdings stammten die ausschließlich von der Westküste.
"Ich habe von niemandem von der Ostküste gehört, weil die wahrscheinlich noch immer unter ihren Küchentischen hocken", erzählt der Kalifornier lachend. Um dann hinzuzufügen: "Ich würde nicht mal im Schlaf bei einem Erdstoß der Stärke 5,8 aufwachen."