Das Hochwasser an Neiße und Spree stagniert. Der Stadt Görlitz bleiben extreme Wassermassen erspart. Am Wochenende wird kaum Regen erwartet.
Niesky/Görlitz/Dresden. Die Hochwassergefahr in Sachsen und Brandenburg scheint vorerst gebannt. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange (CDU) rechnete am Freitag mit einer Entspannung der Lage, weil bislang weniger Wasser als erwartet aus dem polnischen Witka-Stausee in die Neiße floss. Auch an der Spree gab es Entwarnung. In der Osthälfte Deutschlands sei mittlerweile schon doppelt bis zweieinhalb Mal so viel Regen gefallen wie durchschnittlich im gesamten Juli, sagte Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst (DWD).
In Görlitz lag der Pegelstand der Neiße zunächst noch auf dem Niveau der zweithöchsten Alarmstufe 3. Größere Schäden gab es nach Angaben der Stadtverwaltung nicht. Beim Hochwasserzentrum in Dresden wurde erwartet, dass sich an der Neiße ein langgezogener Hochwasserscheitel bildet. In Zittau sollte es erst in der Nacht zum Sonnabend einen Rückgang geben.
Auch in der Lausitz stabilisiere sich die Hochwasserlage an der Spree langsam, sagte Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes Brandenburg. Stufe 4 werde wohl nicht erreicht. „Aus heutiger Sicht wird es diesmal nicht so dramatisch wie im vorigen Sommer.“ Für die Lausitzer Neiße wurde noch die Hochwasserwelle aus Ostsachsen erwartet. „Am Wochenende entspannt sich die Lage im Osten“, sagte Meteorologe Herold. „Im Osten wird es wolkig mit einzelnen Schauern.“
In Bayern prallten zwei Schiffe auf der Donau bei Hochwasser gegen eine Brücke. Ein Güterschiff mit einer 300 Tonnen schweren Windkraftanlage rammte eine Eisenbahnbrücke nahe Bogen, berichtete die Polizei. Kurz zuvor hatte bereits ein holländisches Kreuzfahrtschiff in Passau eine Hängebrücke gestreift.
Auf der Ostsee konnten wegen des böigen Windes bis Stärke 10 zwei Kreuzfahrtschiffe nicht wie geplant in Rostock einlaufen: die "Eurodam“ und die „Empress“ mit je rund 2000 Passagieren. „Das hat zwar wirtschaftliche Ausfälle für den Hafen, aber die Sicherheit geht vor“, sagte der Sprecher der Hafen-Entwicklungsgesellschaft, Christian Hardt.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet inzwischen für einige Regionen mit einer „deutlich schlechteren Ernte als normal“. Das sagte DBV-Präsident Gerd Sonnleitner der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag). Nach 44 Millionen Tonnen Getreide im vergangenen Jahr werde die Erntemenge 2011 derzeit auf 41 Millionen Tonnen geschätzt. „Bei der bisherigen Gerstenernte haben wir 20 Prozent weniger geerntet.“ Der viele Regen könne auch die Qualität verschlechtern.