Heftiger Dauerregen löste Überschwemmungen im Süden und Osten Deutschlands aus. In Sachsen schwollen Bäche und Flüsse gefährlich an.
Nürnberg/Berlin. Eine Unwetterfront hat Straßen, Keller und Unterführungen in Süddeutschland überschwemmt. Der Dauerregen von Tief „Otto“ begann in der Nacht zum Mittwoch in Bayern und zog dann nordostwärts. In Nürnberg fiel die Stromversorgung einiger Viertel aus. In Oberfranken mussten Schüler nachsitzen, weil fast kein Bus mehr fuhr. In Sachsen schwollen die Flüsse gefährlich an.
„Es besteht vor allem in Ostsachsen Hochwassergefahr“, sagte die Sprecherin des Landesamtes für Umwelt und Geologie, Karin Bernhardt, der Nachrichtenagentur dpa. Besonders in Nebenflüssen der oberen Elbe wurde bis zum Abend mit steigenden Pegeln bis zur Alarmstufe 2 gerechnet. „Bei einem richtigen Guss kann örtlich auch die Alarmstufe 3 erreicht werden.“ Die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Sachsen ist nach eigenen Angaben auf Einsätze vorbereitet.
In Mittelfranken fielen örtlich innerhalb von zwölf Stunden bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter, sagte ein Sprecher des Hochwassernachrichtendienstes in München. So viel wurde in Sachsen über einen längeren Zeitraum erwartet: „Bis Freitagnacht sind aufsummiert Niederschlagsmengen von 50 bis 100 Liter pro Quadratmeter möglich“, hieß es in der Hochwasserwarnung für die Nebenflüsse der oberen Elbe. „20 Liter pro Quadratmeter verkraften die Flüsse noch gut“, sagte die Expertin Bernhardt.
Unfreiwillige Überstunden bescherten die Unwetter den Schülern im Landkreis Forchheim. Wie eine Sprecherin des Landratsamts sagte, stand der Busverkehr wegen überfluteter und gesperrter Straßen fast komplett still. Also konnten die Kinder nicht mit ihren Schulbussen nach Hause fahren - und mussten in der Schule warten, bis die Fluten zurückgingen. Damit die Kinder ihre Eltern informieren konnten, wurde das Handyverbot an den Schulen aufgehoben.
Die Autobahn 73 bei Forchheim wurde nach Angaben der Polizei in Bayreuth wegen Überflutung gesperrt. In Nürnberg waren Feuerwehr und Technisches Hilfswerk im Dauereinsatz, vor allem wegen überfluteter Keller. In Teilen der Südstadt fiel dort der Strom aus, weil nach Angaben des Versorgers N-Ergie Trafostationen unter Wasser standen. Einige Straßenzüge hatten erst am frühen Nachmittag wieder Strom.
Starker Regen und Hochwasser wurden auch in Teilen von Brandenburg und Thüringen erwartet. Seine Unwetterwarnung für den Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt hob der Deutsche Wetterdienst am Mittag aber wieder auf. Tief „Otto“ sei doch nicht so stark wie angenommen und habe es nicht bis ins südliche Sachsen-Anhalt geschafft, sagte der Meteorologe Henry Geiger in Leipzig.
In der Slowakei richteten heftige Stürme und starke Regenfälle in der Nacht zum Mittwoch schwere Sachschäden an. Vielerorts stürzten Bäume um und blockierten Straßen. Der Strom fiel gebietsweise aus. Aus China wurden ebenfalls Überschwemmungen gemeldet: In der Stadt Nanjing hat es 36 Tage ohne Unterlass geschüttet, die längste Regenphase seit zehn Jahren. Griechenland stöhnte derweil unter einer Hitzewelle mit Temperaturen um 40 Grad. (dpa)