Umweltkatastrophen werden in China gerne vertuscht. Bei zwei Lecks bei Ölbohrungen vor der Küste dauerte es Wochen, bis das Ausmaß enthüllt wurde.
Peking. Eine heftige Algenplage folgt der Ölkatastrophe in der Bohai-Bucht an der nordostchinesischen Küste. Die chinesische Zeitung „Nanfang Dushibao“ zitierte am Dienstag einen Experten, die Algen wüchsen massenhaft nahe der Förderplattformen, an denen das Öl ausgetreten sei. Nach offiziellen Angaben ist die Küste von der Ölpest nicht betroffen. Umweltschützer berichteten allerdings von der nahe gelegenen Insel Changdao, dass Dorfbewohner ungewöhnlich viele Ölreste am Strand finden.
Ein Fischsterben in Züchtereien auf den anderen Inseln Daqing und Tuoji habe mit der Ölpest nichts zu tun, befanden das Landwirtschaftsministerium und die staatliche Meeresbehörde (SOA). Untersuchungen der Fische und des Wassers hätten keine unzulässig hohen Ölspuren ergeben. Experten gingen von einer möglichen bakteriellen Infektion in der Fischaufzucht aus.
Durch zwei Lecks bei Ölbohrungen an den zwei Plattformen im Juni waren nach Angaben des Ölunternehmens ConocoPhillips China (COPC) 1500 bis 2000 Barrel Öl ausgelaufen. Die undichten Stellen seien inzwischen verschlossen, hieß es.
Nach der Ölkatastrophe hatte es große Empörung über die chinesische Tochter des US-Unternehmens, seine Partner von der China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) und die nur langsame Information der Öffentlichkeit durch die Aufsichtsbehörden über das wahre Ausmaß gegeben. Unter massivem Druck verfügte die staatliche Meeresverwaltung (SOA) in der vergangenen Woche schließlich einen Förderstopp auf den zwei Plattformen - die Gefahr neuer Lecks sei nicht gebannt.