“Kinox.to“ heisst die neue Seite, die in Layout und Inhalt ihrem abgeschalteten Vorgänger “kino.to“ gleicht wie ein Klon dem anderen. Neu ist die direkte Kampfansage an GVU, Filmindustrie und Staat.
Berlin. Deutschlands meistfrequentiertes illegales Filmportal, die vor kurzem abgeschaltete Seite kino.to, hat einen Thronerben: "Kinox.to" heißt die neue Seite, die in Layout und Inhalt ihrem abgeschalteten Vorgänger "kino.to" gleicht wie ein Klon dem anderen. Neu ist die direkte Kampfansage an GVU, Filmindustrie und Staat. Auf der wie eine Kopie von Kino.to aussehenden Startseite hieß es am Dienstag: „Das legendäre Online-Stream-Portal Kino.to war eine der Lieblingsseiten vieler deutscher und ausländischer Internetnutzer, die es satt hatten, viel Geld für überteuerte Kinovorstellungen und verspätete Serien-DVD-Releases auszugeben.“
Unterdessen wurde die Internetseite der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) offenbar lahmgelegt. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden erklärte dem Sender MDR info in Halle, es werde geprüft, ob es zwischen der alten, gesperrten Seite und der neuen Verbindungen gebe.
Kampfansage
Auf Kinox.to richten die Betreiber auch eine Botschaft direkt an ihre Gegner: „Liebe GVU, Filmindustrie und Staat: Denkt ihr wirklich, ihr könnt uns stoppen, nur weil ihr haufenweise Geld habt? Wie kann es sein, dass harmlose Webseitenbetreiber auf eine Stufe mit Mördern und Vergewaltigern gestellt werden?“
Weiter heißt es: „Was ist aus diesem Land geworden? Wo ist unsere Freiheit hin? Und warum werden solche fanatischen Geldgeier-Organisationen unterstützt vom Staat und Politik? Wir wollen euch nicht. Das Internet will euch nicht. Keiner will euch. Alles was wir wollen ist Freiheit und das für jeden.“ Kinox.to hat derweil offenbar bereits mit einem großen Ansturm zu kämpfen: Sie Seite ließt sich am Dienstag nur schwer öffnen.
GVU nicht überrascht
Die Polizei war Anfang Juni bundesweit gegen die Kino.to-Betreiber rund um den Leipziger Dirk B. vorgegangen. Ihnen werden die Gründung einer kriminellen Vereinigung und gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzung in mehr als einer Million Fälle vorgeworfen. Laut Medienberichten sollen die Betreiber über weitere Filmportale Raubkopien angeboten haben. So soll die Gruppe auch hinter den Internetseiten movie2k.to und neu.to stecken.
Die GVU teilte am Dienstag mit Blick auf Kinox.to mit: „Das Auftauchen der Seite ist keineswegs überraschend.“ Dennoch sah sie Erfolge im Kampf gegen die Filmpiraten: „Dass es vergleichsweise lange gedauert hat, bis diese Resteverwertung von Kino.to online gestellt wurde, offenbart, wie empfindlich die Aktion der Generalstaatsanwaltschaft Dresden die Szene getroffen hat.“
Derweil war die Website der GVU nicht mehr erreichbar. Die Analyse der Gründe sei zwar noch nicht abgeschlossen, sagte GVU-Sprecherin Christine Ehlers auf dapd-Anfrage. „Es sieht aber so aus, als wären wir selbst Opfer einer Denial-of-Service-Attacke geworden.“ Ob der Vorfall in Zusammenhang mit den illegalen Filmportalen Kino.to oder Kinox.to stehe, sei unklar. Bereits im Juni hatten Hacker die Website der GVU attackiert.