Die Internet-Kriminalität wächst. So agieren Behörden verschiedener Länder gemeinsam. Beweise gegen “Scareware“-Betrüger sichergestellt.
Wiesbaden. In einem internationalen Schlag gegen Online-Kriminelle hat das Bundeskriminalamt (BKA) für das FBI mehrere Objekte in Deutschland durchsucht. In zwei Wohnobjekten und einem Firmengebäude im Rhein-Main-Gebiet sowie in Rechenzentren unterschiedlicher Provider in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen seien Beweismittel wie Festplatten sichergestellt worden, teilte das BKA am Donnerstag in Wiesbaden mit. Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren der US-Bundespolizei FBI wegen gewerbsmäßiger Verbreitung von Schadsoftware. Laut BKA waren elf Staaten in die Aktion eingebunden. Die Durchsuchungen fanden bereits am Dienstagmorgen statt.
Den international agierenden Online-Kriminellen wird vorgeworfen, mit Hilfe von Netzen aus gekaperten Computern (“Botnets“) Schadsoftware verbreitet zu haben. Dem BKA zufolge ging es vor allem um sogenannte "Scareware“. Dabei wird einem Computernutzer vorgegaukelt, dass sein Rechner angegriffen wird, und dass er oder sie dies mit der Installation angeblicher Sicherheitssoftware stoppen kann. Das Programm muss bezahlt werden, ist aber bestenfalls nutzlos, oder sogar selbst ein Computerschädling. Zudem kommen die Kriminellen auf diese Weise an Kreditkarteninformationen.
Ebenfalls mit Hilfe deutscher Ermittler hat der ukrainische Geheimdienst nach eigenen Angaben einer internationalen Bande das Handwerk gelegt, die mit Hilfe eines Computerwurms umgerechnet 50 Millionen Euro erbeutet haben soll. Die Angreifer hätten mit dem Wurm Conficker die Kontrolle über Computer übernommen und Konten bei Banken verschiedener Länder geplündert, teilte die Behörde am Donnerstag nach Medienberichten in der Hauptstadt Kiew mit. Mit der Beute hätten sie sich unter anderem Luxusgüter und Immobilien gekauft. Conficker hatte sich vor allem 2009 stark verbreitet und Millionen Rechner erfasst.