Etwa 1000 Hektar des Naturschutzgebietes Hohes Venn standen in Belgien nahe der deutschen Grenze in Flammen. Das Feuer ist inzwischen unter Kontrolle.
Eupen. Ein Großbrand hat rund ein Fünftel des bedeutenden Naturschutzgebietes Hohes Venn bei Aachen vernichtet. Das Feuer in dem Hochmoor sei unter Kontrolle, sagte Einsatzleiter Claudy Marchal am Dienstag. Zwei Feuerwehrmänner seien bei den Löscharbeiten leicht verletzt worden. Es sei der größte Brand dort seit 60 Jahren. Rund 1000 Hektar seien vernichtet. „Zur Brandursache kann man noch nicht viel sagen. Offensichtlich war es eine Unachtsamkeit“, sagte Marchal. Wegen der extremen Trockenheit war das Venn für Wanderer gesperrt, an den Randbereichen aber begehbar. Das Hohe Venn ist eines der größten europäischen Hochmoorgebiete.
Per Hubschrauber wollte sich die Feuerwehr am Vormittag einen genauen Überblick verschaffen. Im Moor können nicht nur überirdisch die trockenen Gräser brennen, unterirdisch kann auch Torf kokeln. Diese Nester wollen die Feuerwehrleute aus der Luft mit Wärmebildkameras ausmachen. Die Löscharbeiten könnten noch mehrere Tage dauern, sagte Marchal. Das Ausmaß sei mit dem letzten Brand in 2004 nicht vergleichbar.
Das Feuer war Montagnachmittag ausgebrochen, anscheinend in der Nähe der belgischen Gemeinde Baelen. Mit dem starken Wind hatten sich die Flammen in dem teils unwegsamen Gelände schnell ausgebreitet. Die Rauchsäule war noch aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen. Helfer sprachen von einem Inferno.
Rund 350 Feuerwehrleute, darunter auch 70 deutsche, seien im Einsatz. Das Wasser kommt aus großen Tankwagen, die bis zu 20.000 Liter fassen. Daneben waren Kettenfahrzeuge der Forstverwaltung im Einsatz. Die Arbeitsbedingungen seien sehr schwierig, sagte Marchal. Die Helfer müssten viele Meter Schlauch verlegen. Glücklicherweise habe sich der Wind gelegt.
Die Feuerwehr hatte ihre Zentrale zunächst in ein Ausflugslokal gelegt. Als das Feuer zu nahe herankam, musste sie das Haus aber räumem. Die Nationalstraße zwischen Eupen und Malmedy - eine der Hauptverbindungen in den Süden Ostbelgiens - ist gesperrt.
Normalerweise sind die Monate Februar und März die brandgefährlichste Zeit im Hohen Venn. Dann müssen Wanderer mit weiträumigen Sperrungen rechnen. Das frische Gras ist dann noch nicht ausgetrieben. Bei dem trockenen Gras reicht ein Funke, um einen Großbrand zu entfachen. Medienberichte, nach denen Brandstiftung Ursache gewesen sein soll, bestätigte die Feuerwehr nicht.